5. July 2013

Studio musikFabrik zu Besuch in der Musikhochschule Lübeck – Ein Bericht von Luise Adler

Ich soll einen Bericht über unser letztes Projekt schreiben. Anfänge fallen mir nur leider immer ein wenig schwer; Enden auch, aber das wird der geneigte Leser noch früh genug merken.

Fangen wir also einmal damit an, wer ich eigentlich bin: Ich heiße Luise und bin seit 2010 die Harfenistin bei „Studio musikFabrik“, nebenbei studiere ich noch Musik. Als nächsten Schritt möchte ich das Projekt ein wenig präzisieren. Es handelt sich hierbei um das Projekt „2013-2“ mit den Konzertorten Mönchengladbach und Lübeck. Programmatisch hierbei waren drei Preisträgerwerke des Kompositionswettbewerbs der „Ensemblia Mönchengladbach“, umrahmt von zwei Auftragskompositionen für unser Ensemble.

Die Proben verliefen schleppend, Abitur, Studentenpflichten und Krankheit erschwerten die Arbeit. So kam es, dass wir in oft wechselnden Besetzungen probten, was nicht immer Freude bereitete, zumal das Programm eins der anspruchsvollsten in unserer Geschichte war.

Das Werk von Dieter Mack hatten wir zwar bereits vor über einem Jahr sehr sorgfältig einstudiert, und mehrfach zur Aufführung gebracht, womit alle Beteiligten sehr zufrieden waren, war es am Ende doch auf einem Spitzenniveau. Aus dieser Originalbesetzung waren aber nur noch sieben Leute übrig geblieben, die anderen acht waren Neubesetzungen. Auch wir hatten anfangs bei der Einstudierung große Probleme gehabt, ob der verlangten vielfältigen rhythmischen Motive. Doch wie so oft vergisst man, dass auch man selbst einmal klein angefangen hat: kurz und gut, irgendwann waren wir alle genervt. Zum Glück hatten, und haben wir Peter, der dem Werk mit einer Engelsgeduld zu neuer Blüte verhalf.

Zur Einstudierung der Preisträgerkompositionen kann ich nicht aus eigener Erfahrung schreiben, da in keinem dieser drei Werke mein Instrument besetzt wurde. Den oft angespannten Gesichtern nach den Proben entnahm ich jedoch, dass auch diese Probenarbeit sehr viel Engagement von allen Seiten abverlangte.

Das letzte Werk von Atac Sezer lag uns lange Zeit nicht zur Gänze vor, und auch der erste Part konnte von uns erst am Tag der Probenphase angeschaut werden, was unser Zusammenspiel eher erschwerte. Besonders interessant wurde dieser Teil des Programms durch die zwei Solisten von „Ensemble musikFabrik“, Alban (Fagott) und Bruce (Posaune). Ich gestehe hier ganz ehrlich, ich war erstaunt, wie unglaublich virtuos Posaune klingen kann. (Musiker sind ein vorurteilsbehaftetes Volk!)

Insgesamt muss ich sagen, dass wir bei diesem Projekt viel gelernt haben:

1. Peters Geduld ist unerschöpflich, und auch wenn alle anderen Zweifel hegen sollten, er kommt zum gewünschten Resultat.

2. Sich die Noten außerhalb der Proben anzuschauen bringt wahre Wunder! (Unters Kopfkissen legen reicht hierbei leider nicht.)

3. Komponisten sind nicht immer einfache Charaktere, und manchmal ist es  zielführender auf sie, während der Probenarbeit, zu verzichten.

Die Probenarbeit war geschafft, und das erste Konzert stand bevor. Wir alle trafen uns mittags im „Haus Erholung“ in Mönchengladbach, in dem abends das Abschlusskonzert der „Ensemblia“ statt finden sollte. Während ich verzweifelt versuchte mich für meine, am nächsten Tag stattfindende Instrumentenkunde Prüfung vorzubereiten, wurde fleißig geprobt und durchgespielt. Dieters und Atacs Werk bewerkstelligten wir dann auch zu einem so hohen Prozentsatz so gut, dass die Aufregung für das kommende Konzert zu minimieren war.

Einige Stunden später am gleichen Schauplatz waren wir alle umgezogen, was hier noch besser klappte als in Lübeck. Nicht immer ist es einfach zwei Schuhe eines Paares mitzunehmen, die dann auch noch passen sollen!

Das Konzert begann, und der Saal war, soweit man das in der Konzentration des Auftritts wahrnimmt sehr gut gefüllt.

Wir brachten das Konzert mehr als anständig über die Bühne, bei Dieters und Atacs Werk kann ich sagen, es waren definitiv die besten Durchläufe, die wir je gemacht hatten, und am Ende waren nicht nur wir und Peter, sondern auch das Publikum und die Veranstalter hochzufrieden mit dem Ergebnis.

Nachdem Preise der Jury und Publikumspreis verliehen waren, gingen alle wieder getrennte Wege.

Eine Woche später hieß es dann, ab nach Lübeck. Um 14 Uhr wurde sich in Köln getroffen, um gemeinsam mit dem Bus die Reise angetreten. Im Allgemeinen schwanken solche Reisen immer zwischen sehr lustig, und sehr anstrengend (wenn man nicht alleinig lustig sein darf). Ich kann nur spekulieren, da ich mit dem Flugzeug anreiste; den Gesichtern nach zu urteilen die gegen 20 Uhr aus dem Bus schlichen, war diese Busfahrt aber wohl eher eine vom verschlafenen Typus.

Los ging es dann zu Dieter und Isabell, die uns zum Essen eingeladen hatten (Danke vielmals auf diesem Wege, es war köstlich!). Es wurde viel geredet und gelacht, es ist sowieso immer sehr nett, wenn wir beisammen sitzen. Auch ist es nicht so, dass Erwachsene und Jugendliche strikt getrennt werden, wir unterhalten uns mit allen gerne. Dieses Ensemble ist immer wieder eine Probenphase wert!

Zu später Stunde hatten Cathy und ich es dann nicht weit, da wir bereits das Ziel unserer Übernachtung mit Beginn des Abendessens erreicht hatten. Die anderen folgten den Studenten bei denen sie untergebracht waren.

Am nächsten Morgen hatten Cathy und ich sicherlich das luxuriöseste Frühstück mit frischen Brötchen und Croissants, gefolgt von einem Ausflug ins Innere Lübecks. Man traf sich am Holstentor, um dann ganz touristisch zu „Niederegger“ zu wandern, um Marzipan zu gucken und/oder zu kaufen. Die Gruppen trennten sich, ob unterschiedlicher Interessen, die einen wollten die Aussicht von Kirchtürmen genießen, die anderen setzten sich lieber zum gemütlichen Kaffee trinken zusammen (eindeutig die bessere Wahl).

Zu Probenbeginn, zu sehr humaner Zeit begab man sich in die Musikhochschule Lübeck, einem sehr schönen Gebäude. Die Proben verliefen ruhig, hier und da wurde der Kostümfundus der Hochschule geplündert, und in äußert schmeichelhafter Art getauscht, was zumindest bei mir ein jähes Ende nahm, als ich der Tatsache gewahr wurde, dass mein Kostüm ein Relikt aus dem Jahre 1992 gewesen zu sein schien.

Nach Probenende brach man zum allgemeinen Futter fassen auf, um sich dann mental und organisatorisch auf das kommende vorzubereiten.

Das Konzert begann, und der Publikumsraum war eher gering besetzt, dafür aber gut verteilt und umso euphorischer. Durchweg spielten wir noch besser als eine Woche zuvor, und auch Dieter war mit dem Ergebnis zufrieden, was uns natürlich wichtig gewesen war.

Die „Aftershow-Party“ wurde in einem alt eingesessen Lübecker Restaurant abgehalten, in dem wir uns zum Teil beispielsweise mit Frauke über unsere Motive in dem Ensemble mitzuspielen unterhielten. Neben dem ganz großen Geld, geht es den meisten von uns wohl vor allen Dingen um die Atmosphäre, Peter und um die Musik.

Zu fortgeschrittener Stunde wendete man sich dann auch den ganz großen Themen – Liebe, Geld, dem Leben und dem Alkohol; letzterem in sehr eingeschränktem Maße versteht sich – zu.

Die verbleibende Truppe zog zu Vera, die ein Heimspiel bestritt, und nach kurzer Zeit trennten sich diejenigen, die den Schlaf vorzogen (heute kann ich sagen, ihr habt euch besser entschieden) von denen, die den Stand der Sonne verfolgten, bis es hieß: ab zum Bus.

Während sich die meisten eher verschlafen in den Bus begaben, gab es die, die zur Gehörbildungsprüfung nach Berlin mussten, oder nach Hamburg, um von da aus abends (ja, ich hatte keinen Bus zum Schlafen) nach Hause zu fliegen.

Ich bin am Ende angelangt. Zu einem richtigen Ende gehört ja meist noch ein Resümee, je ausdrucksstärker, desto besser für den restlichen Text oder für diejenigen, die nach einigen Zeilen vorsichtig runtergescrollt sind, um zu sehen, ob und wenn ja, wo der Bericht enden wird.

Es war wieder einmal ein tolles Projekt, mit Tiefen und Höhen (Achtung: Klimax!). Man hat neue, nette Leute kennen gelernt. Es war unser erstes Projekt mit Frauke, mit der man es sehr gut aushalten kann. Wir haben jetzt Ensemblesprecher, wir hatten Spaß, haben gemerkt, dass ohne Peter nichts geht, und freuen uns alle auf das nächste Projekt in der Essener Philharmonie im Herbst.