5. September 2017

Pasaka – ein Märchen

Vykintas Baltakas und ich haben uns während unseres Studiums an der Musikhochschule Karlsruhe kennengelernt. In den Konzerten der Kompositionsklasse hatte mich Vykintas’ eigenwillige, frische und sehr persönliche Art von Musik auf Anhieb fasziniert. Begeistert bat ich ihn darum, mir ein neues Klaviersolostück zu schreiben. Der nun folgende Arbeitsprozeß war äußerst spannend und neuartig für mich. Da es ein Stück mit elektronischer Zuspielung wurde, haben wir zuerst gemeinsam viele Aufnahmen gemacht: von Klavierklängen, gespielten Passagen auf dem Klavier, über gesprochene Wörter und Texte, bis hin zu Stimmlauten und Schlagzeuggeräuschen. Als ich dann später das Zuspielband hörte, konnte ich an vielen Stellen erkennen und nachvollziehen, welche Klänge wir aufgenommen hatten.

Noch wie heute erinnere ich mich daran, als Vykintas in meine Studentenbude zu Besuch kam, mir die ersten Seiten des Stückes brachte und auf dem Klavier spielend zeigte, was er sich vorstellte und wonach er suchte. Nach und nach kamen immer mehr, mal eine, mal zwei frisch komponierte Seiten dazu, so dass ich das Stück über mehrere Wochen ganz natürlich nach und nach lernte.

Für die einige Jahre später stattfindende Konzertreise der Hochschule nach Brasilien hat Vykintas dann eine zweite Version komponiert, die ganz ohne Elektronik auskommt, und die beim Musikfest Berlin erklingen wird.

Benjamin Kobler