5. Juni 2023

The perilous Night

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John CageThe Perilous Night (1944)
für präpariertes Klavier

Benjamin Kobler, Klavier

Janet Sinica, Video/Bearbeitung
Jan Böyng, Bearbeitung
Julius Gass, Tonaufnahme/Mischung

Es handelt sich um eine Komposition in sechs unbetitelten Sätzen. Sie entstand in einer Phase in Cages Leben, die von Verwirrung und Traurigkeit geprägt war, was zum großen Teil auf die bevorstehende Trennung von seiner Frau Xenia zurückzuführen war. Der Titel stammt aus einer Sammlung von irischen Volksmärchen. Die Musik erzählt von den Gefahren der erotischen Liebe, vom Elend der Menschen, die sich trennen, und von der Einsamkeit und dem Schrecken, den man erleben kann, wenn die Liebe unglücklich wird. Der Klaviersatz ist mäßig ausgearbeitet und jeder der sechs Sätze des Werks hat eine andere rhythmische Struktur.

Werkkommentar John Cage Trust

Die rhythmische Struktur der einzelnen Sätzen drückt sich in der Länge der Phrasen aus. John Cage hat sich bei jedem einzelnen Satz entschieden, wie viele Takte eine Phrase dauert, und diese Länge dann konsequent den gesamten Satz beibehalten. In den Noten erkennt man das Ende einer Phrase immer an einem Doppelstrich an Stelle eines einfachen Taktstrichs. Dies gesagt besteht der erste Satz aus 10 Phrasen zu jeweils 10 Takten, der zweite Satz aus 6 Phrasen zu jeweils 6 Takten, der dritte aus 12 Phrasen zu jeweils 12 Takten usw.
Bei jeder Wieder-Begegnung mit Cages Stücken für präpariertes Klavier bin ich von Neuem fasziniert von der exotischen Klangwelt, die durch verhältnismäßig einfache Mittel erreicht wird. Dabei finde ich wunderbar, dass durch die eigentlich pragmatische Idee die Klänge eines Schlagzeugensembles durch die Präparierung des Flügels mittels Radiergummis, Fensterisolierklebeband, Muttern, Metallschrauben und Holzdübel zu imitieren, das klangliche Fenster so weit in Richtung Mikrotonalität geöffnet wird.

Benjamin Kobler