13. März 2023

Paper Piece – Ein Weihnachtsgeschenk an die Familie

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Benjamin PattersonPaper Piece (1960)
für 3 Spieler

Marco Blaauw
Benjamin Kobler
Dirk Rothbrust

Janet Sinica, Video/Schnitt
Stephan Schmidt, Aufnahmeleiter
Martin Schmitz, Licht
Liveaufnahme vom Montagskonzert „UMA BOLA E UM SOL POBRE“ im Oktober 2022

Vergangenen Oktober spielten bei einem unserer Montagskonzerte Marco Blauuw, Benjamin Kobler und Dirk Rothbrust das Werk Paper Piece von Benjamin Patterson. Dieses Stück hat eine faszinierende Geschichte:

Während seines Aufenthalts in Köln im Dezember 1960 schrieb Benjamin Patterson einen Brief an seine Eltern in Pittsburgh und schickte ihnen die Partitur seiner neuesten Komposition namens „Paper Piece„. Diese Arbeit war für Patterson, der eigentlich klassisch ausgebildeter Kontrabassist war, eine radikale Neuerung und forderte fünf Performer auf, verschiedene Blätter Papier zu schütteln, zerbrechen, zerknüllen, reiben, schrubben, drehen, pusten und knallen.

Da er Weihnachten nicht zu Hause verbringen konnte, hoffte er, dass seine Familie das Stück in seiner Abwesenheit mit Geschenkpapier von ausgepackten Geschenken aufführen würde, um Freude und Vergnügen zu haben („However save all the christmas papers, wripping, newspapes, etc. and then you can present it to yourselves, when I send the copy.“) .

Diese frühe Version von Paper Piece wurde später zu einem Standard auf Fluxus-Festivals in den 1960er und 1970er Jahren und verkörperte den Geist der Großzügigkeit und der Suche nach leicht zugänglichen Materialien und Prozessen, die Pattersons Performance- und bildender Kunst inspirierten.

 

Benjamin Patterson. Paper Piece. 1960 ©Ben Petterson
© Ben Petterson
Petterson - Paper Piece Partitur ©Ben Petterson
©Ben Petterson

Benjamin Patterson schreibt in seinem Brief über Paper Piece:

„Ich denke, ihr werdet finden, dass dies wirklich ‚moderne Musik‘ ist. Wie ihr seht, verwende ich in diesem Stück Klänge, die bis vor kurzem noch nicht als ‚musikalisch‘ angesehen wurden. Wenn ihr das Stück jedoch aufführt und genau auf die verschiedenen Klangvariationen und ihr Zusammenspiel achtet, denke ich, dass ihr sie amüsant und sogar unterhaltsam findet. Und mehr muss Musik manchmal nicht sein.“

(„I think you will find that this is really ‚modern music‘. It´s you can see I am using sounds in this piece which until new have not been considered ‚musical‘. However if you performes this and listen carefully to the different varieties of sound and how they work together, I think you will find that they are at least amusing and even enjoyable. And music should be allowed to do no more than that sometimes.“)

 

Den vollständigen Brief von Benjamin Petterson an seine Eltern kann man im MoMA in New York besichtigen.

Wer es jedoch nicht nach New York schafft, kann sich diesen auch online durchlesen unter: https://www.moma.org/collection/works/127512?artist_id=4520&page=1&sov_referrer=artist