3. Juli 2017

Drei Fragen an Claudia Molitor

Claudia Molitor ist eine der KomponistInnen, die im Rahmen von pitch_43 einen Kompositionsauftrag für das Partch-Instrumentarium erhalten haben. Nach der Premiere beim Huddersfield Contemporary Music Festival 2016 ist das Stück nun in Köln und Leverkusen zu hören. In diesem Gespräch, das wir für unsere zu Jahresbeginn erschienene Saisonbroschüre geführt haben, spricht sie über ihre Herangehensweise an die außergewöhnlichen Instrumente.

Du hattest die Möglichkeit, die Nachbauten der Harry Partch Instrumente im Rahmen von Campus Musikfabrik ausführlich kennenzulernen. Inwiefern hat diese erste Phase die weitere Entwicklung des Stücks beeinflusst?

Ich bin zum Campus absichtlich ohne konkrete Ideen gekommen, wie das Stück aussehen sollte oder welche Partch-Instrumente ich verwenden würde. Es ist natürlich verführerisch alle einzubeziehen, da sich die Gelegenheit, für diese Instrumente zu schreiben, nicht sehr oft ergibt! Aber ich habe es zugelassen, mich vom Enthusiasmus der Spieler leiten zu lassen und von den Partch-Instrumenten, deren Klang mich am meisten interessierte – und zwar die Instrumente deren Klang am unähnlichsten zu dem herkömmlicher Instrumente ist. In diesen wenigen Tagen in Köln, versunken in den Partch Klängen und im Gespräch mit den Musikern, war es also, dass der ganze Arbeitsprozess von „Walking with Partch“ erst begann.

Was hat dich bei der Komposition mehr beeinflusst? Die Instrumente oder ihre Spieler?

Definitiv die Spieler… Instrumente sind Objekte mit klanglichem Potential, aber es sind die Musiker, die sie klingen lassen. Wenn ich also komponiere, denke ich immer an diesen Moment der Reibung zwischen Instrument und Musiker, diese Handlung, die letztendlich den Klang erzeugt.

Du hast die in „Walking with Partch“ bewusst dagegen entschieden, den typischen „Partch-Klang“ zu reproduzieren – Warum?

Naja, ich bin nicht sicher, ob ich den „Partch-Klang“ hätte erzeugen können. Er ist wirklich besonders und ziemlich anders als meine eigene Klangwelt. Aber es war auch wichtig für mich, zu zeigen, dass diese Instrumente nicht einseitig sind und nur für Partchs eigene Musik verwendet werden können, sondern dass sie wie jedes andere Instrument behandelt werden können.