white eyes erased

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Sarah Nemtsovwhite eyes erased (2014/15)
für Keyboard und Schlagzeug
mit Projektion

Benjamin Kobler, Keyboard
Dirk Rothbrust, Drumset
Janet Sinica, Video
Jan Böyng, Schnitt
Julius Gass, Tonaufnahme/Mischung

Programmtext von Sarah Nemtsov

2014 habe ich für das neugegründee Ensemblekollektiv Berlin das Werk „white wide eyes“ (UA 2015 Ultraschall Berlin) geschrieben. Eine musikalische Schichtung, die in Struktur und musikalischem Material auf den Zusammenschluss von vier Berliner Ensembles – mosaik, Adapter, Sonar und Apparat – reagiert. Schichtung auch als Reaktion unsere Wirklichkeit, das musikalische Spiel zwischen Chaos, System, Individualität und Gruppe auch als Echo auf urbane Phänomene. 23 Musiker in 4 Gruppen mit viel Elektronik. Darin hatten das Keyboard und das Drumset noch einen besonderen Part. Dieses Duo habe ich im Anschluss rausgezogen für „white eyes erased“ – quasi destilliert, bzw. kondensiert und fast alles Übrige der ursprünglichen Konstellation ausradiert. Ein Wagnis: von 23 zu 2.

„Get yourself out of whatever cage you find yourself in.“ (John Cage)

Die 88 Tasten des Keyboards sind mit Samples belegt: mit Synthesizersamples, mit Samples aus zwei Alben („Strawberry jam“ von 2007 und „Centipede Hz“ von 2012) der Band „Animal collective“ (diese Samples habe ich aber fast alle elektronisch nochmals stark verbogen, es sind keine Zitate mehr) und einer Mischung von verfremdeten Schnipseln aus Cages „Sonatas and Interludes“, sowie aufgenommenen und bearbeiteten Momenten von Klavierpräparation (als Aktion).
In letzter Zeit wurde ich mehrfach gefragt, was denn Cage für mich für eine Bedeutung hätte. Spontan habe ich immer geantwortet: „Eigentlich keine so große!“ .. (Aber es stimmt wohl nicht?)

„You keep waiting for me cage.“ (Animal collective)

An die Tasten des Keyboards in der großen Ensembleprojektion war eine Bildprojektion geknüpft. Auf drei Leinwänden, ein Sammelsurium, eine Bilderflut – ähnlich der Klangflut der Samples, die auch (anonymisiert und nach Einverständnis) Bilder von Ensemblemitgliedern beinhaltete. In der Duoversion sind die Projektionen ad libitum möglich (auf zwei Leinwänden), der Kern der Sammlung wurde übernommen: neben film stills aus „Freaks (Tod Browning – 1932)“ und „Meshes of the afternoon (Maya Deren – 1943)“, werden Bilder von Mauern projiziert und Bilder von Elisabeth Naomi Reuter (meiner Mutter, Malerin, die damals noch lebte), darunter ihr Ölgemälde „Der Hungerkünstler“ zu einer Erzählung von Franz Kafka – die Augen ausgelöscht, weiß übermalt – auch darauf spielt der Titel des Duos an. „white eyes erased“ ist für Ernst Surberg und Roland Neffe entstanden.

„A cage went in search of a bird. / Ein Käfig ging einen Vogel suchen.“ (Franz Kafka)

Das Schlagzeug (Drumset) hat ein Megaphon (überfrequentiert in der Neuen Musik), über das ein Soundfile abgespielt wird: Zitate aus Songtexten der Band Animal collective, von den Musikern gesprochen.

„Who could look at me with no eyes?“ (Animal collective)

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Dirk Rothbrust about „white eyes erased“ by Sarah Nemtsov