The Dong with a luminous nose

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Georges AperghisThe Dong with a luminous nose (2019)
für Helen Bledsoe

Im Auftrag des Ensemble Musikfabrik und unterstützt vom Ministerium für Kultur und Wissenscaft des Landes NRW

Helen Bledsoe, Piccoloflöte

Janet Sinica, Video/Schnitt
Hendrik Manook, Aufnahmeproduzent/Mischung

Einmal ein Dong oder ein Jumbly-Girl sein…

Ein Text von Guido Fischer 

Der Autor des Gedichts „The Dong with a luminous nose“ ist der Engländer Edward Lear. Und in die Literaturgeschichte sollte er vor allem mit seinen Limericks eingehen, die er ab 1846 fleißig schmiedete und veröffentlichte. In „The Dong with a luminous nose“ geht es nun um einen Jungen / Mann namens „Dong“, der sich in seltsames Jumbly-Girl verliebt, das an die Küste gespült wird. Als es verschwindet, klebt sich Dong eine leuchtende Nase ins Gesicht, in der Hoffnung, dass er irgendwann wieder mit seiner Liebe vereint sein wird.

Nun ist Helen Bledsoe, die Flötistin vom Ensemble Musikfabrik, von jeher ein riesiger Edward Lear-Fan. Und als sie dem griechisch-französischen Komponisten Georges Aperghis einmal von ihrer literarischen Passion erzählte, war quasi sofort die Idee für ein Stück für Bledsoe geboren. Schließlich hat sich Aperghis in seinen zahllosen, musiktheatralischen Instrumental- und Vokalstücken immer wieder mit den etwas anderen, surreal anmutenden Erzählformen beschäftigt. Und was für Geschichten von einer geradezu existenziellen Unmittelbarkeit dabei entstehen können, hat Aperghis nicht zuletzt mit seinen legendären „Récitations” gezeigt, bei der eine Solo-Stimme scheinbar nonsensehaft, aber doch beklemmend bis amüsant Laute stammelt, stottert, ein- und ausatmet.

Die Verschmelzung von Text und Musik zu etwas phonetisch neuem Dritten findet sich denn auch in Aperghis‘ „The Dong with a luminous nose“, das er 2019 für Helen Bledsoe und ihre Piccoloflöte komponiert hat. 2021 war sie es auch, die das Stück bei den Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik uraufgeführt hat. „Ich wusste, dass sie sehr gerne Flöte chanté/parlé spielt und dass sie ihre Stimme in verschiedenen Registern einsetzt“, so Aperghis. „Sie erzählte mir auch, dass sie Geschichten und die Texte von Edvard Lear liebt, der wie Lewis Carroll mit Nonsens arbeitet. Dieser Text ermöglicht es mir, mit der Piccoloflöte verschiedene Farben des Chanté/Parlé zu zeigen und von den vokalen Perkussionen zum verständlichen Text überzugehen. Als ich dieses Stück schrieb, dachte ich an Geschichten, die von Kindern erzählt werden, und dank Helen bin ich wieder ein Kind geworden.“

Ob „The Dong with a luminous nose“ aber wirklich jugendfrei ist, wird sich jetzt zeigen. Denn die Widmungsträgerin wird nicht nur Lears Humors auch mit Instrumentalklängen sprechen lassen, sondern von der „offenkundigen Phallussymbolik“ erzählen. „Und vielleicht spiele ich es sogar aus der Perspektive eines Jumbly-Girl…“