© Klaus Rudolph

Michaels Reise um die Erde

Karlheinz Stockhausen

Mit einer fulminanten Neuinszenierung tritt das Ensemble Musikfabrik eine Reise um die Erde an. Startpunkt ist Wien, Pfingsten 2008. Carlos Padrissa, einer der Mitbegründer der aufsehenerregenden Straßentheatertruppe La Fura dels Baus, inszenierte Michaels Reise um die Erde, den zweiten, rein instrumentalen Akt aus Karlheinz Stockhausens Oper Donnerstag aus dem Zyklus Licht für die Österreichische Erstaufführung.

Marco Blaauw, Trompeter des Ensemble Musikfabrik, stellt bei dieser Reise Michael dar, den Engelsfürsten, der, zum Teil mit spektakulären Flügen, sieben Stationen rund um die Welt ansteuert. Dabei begegnet er Eva, dem Sinnbild des Lebens, die von Nicola Jürgensen (Bassetthorn) gespielt wird. Die sieben Stationen dieser Reise entsprechen mit ihren unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten den sieben Wochentagen des Licht-Zyklus. Der gesamte Opernzyklus wiederum stellt exemplarisch die Fülle des Lebens in seinen Widersprüchen zwischen Krieg und Frieden, Liebe und Hass, Zerstörung und Wiedererstehen, Schönheit und Hässlichkeit, Banalität und Tiefsinn dar und wird kompositorisch von der „Superformel“ Stockhausens zusammengehalten, nach der jedem der Protagonisten eine musikalische Formel, eine Farbe, ein Tag und bestimmte Eigenschaften zugeordnet sind.
Reisebegleiter sind herzlich willkommen! Ab August 2008 sind weiteren Reisen von Köln, Warschau, Venedig, Dresden und Paris aus geplant.

© Reinhard Werner
© Reinhard Werner

Pressestimmen

Er schwebt zu sphärische Klängen durch den Raum, spielt – kopfüber oder auf dem Rücken liegend – atemberaubende Glissandi, die an einen Dizzy Gillespie oder Miles Davis erinnern.
Doch nicht nur die Leistungen des Trompeters Marco Blaauw, Hauptdarsteller in Karl-Heinz Stockhausens «Michaels Reise um die Erde», begeisterten am Montagabend in Wien. Der zweite Akt aus «Donnerstag» – Teil von Stockhausens Monumentalwerk «Licht» – fand im Rahmen der Wiener Festwochen 2008 den ungeteilten Beifall des Premierenpublikums im Wiener Jugendstiltheater.
Wien (dpa)

Die Wiener Aufführung überzeugt nicht nur durch ihre spielerische Leichtigkeit, sondern auch durch ihre hohe musikalische Qualität. Das Ensemble der Musikfabrik Köln unter Peter Rundel spielt engagiert und kompetent. Dass Marco Blaauw ein hervorragender Musiker ist, weiß man. Dass Nicola Jürgensen nicht nur eine verführerische, blendend ausschauende Engels-Eva ist, sondern auch vorzüglich Bassetthorn spielt, nimmt man als Hoffnung für die weitere Stockhausen-Rezeption erfreut zur Kenntnis.
Frankfurter Allgemeine Zeitung

Der Trompeter wird buchstäblich zum Himmelsstürmer im Astronautenkostüm, er steht in der offenen Gondel, die an Stangen hängt, wird kreuz und quer gekippt, fliegend, stürzend durch den düsteren Raum bewegt. Trompeter Marco Blaauw spielt sein Instrument so brillant wie Nicola Jürgensen ihr samtenes Bassetthorn, wie Carl Rosman und Fie Schouten die Klarinetten. „Handlung“ ist kaum greifbar, alles ist Musik der Töne und Wanderungen.
Stockhausens Klangphantasie und –strategie, die den ganzen Zyklus system-genial aus einer einzigen musikalischen „Superformel“ entwickelte, fasziniert auch in komplexesten Verdichtungen durch die urwüchsige Kraft seiner musikalischen Vorstellung. Und die Bezauberung des Hörens und Sehens ist unteilbar.
Süddeutsche Zeitung

Michael, die zentrale Gestalt, ist ein Trompeter. Marco Blaauw realisiert seinen Part technisch und darstellerisch in geradezu halsbrecherischen Positionen, die er einzunehmen hat, gleich virtuos. In Eva (Nicola Jürgensen) findet Michael eine instrumental ebenbürtige Partnerin, die ihn auf ihrem Bassetthorn zunächst mit heftigen Furztönen kontert, zum Schluss aber in astralen Fernen mit ihm erotisch ausführlich gemeinsame Sache macht.
Da ist ein die Klarinette spielendes, parodierendes Schwalbenpärchen (Carl Rosman und Fie Schouten) zuvor schon den Kreuztod gestorben.
Zusammengehalten wird diese Produktion von den in drei Formationen aufgeteilten Instrumentalisten der „Musikfabrik“, die Stockhausens Noten unter Peter Rundels kundiger Leitung auf apodiktisch präzise Weise realisierten. Stockhausen ohne jede Widerrede.
(Der Standard) Astrale Erotik

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