© Uwe Stratmann

Der Universums-Stulp

Stephan Winkler

Mit der Novelle Hartlaub hat den Katalog und der Gedichtsammlung Von der Gewissensnot der Insekten hat er erste Achtungserfolge erzielt, nun wartet die literarische Welt – und insbesondere sein Zürcher Verleger Bramm – auf den ersten Roman des vierzigjährigen, leicht übergewichtigen Junggesellen Traugott Neimann. Seine Dichter-Karriere gründet Neimann auf der konsequenten Einnahme stimulierender Mittel und als er nachts während einer Feier singend aus dem Fenster stürzt, ist es allein der Ausnahmequalität seines Rausches zu verdanken, dass er den Sturz unbeschadet überlebt. Doch die Konsequenzen sind dramatisch: Er darf nie wieder Drogen konsumieren. In seiner Not begibt Neimann sich ins Universalhilfe-Institut der vielgesichtigen Thalia Fresluder und damit geradewegs in ein transdimensionales Abenteuer: mit Mona Zwanzig, dem Ex-Kinderstar, Vesica Güterbock, der geschassten Agentin des Innenministeriums, mit Pabst Probstenloch, dem Erfinder des Prälatengummis, mit gestörten Ganghofer-Wesen und dubiosen Doppelgänger-Puppen. „Bei seinen Reisen durch Zeit und Raum setzt Neimann seine zunehmend fragwürdigere Existenz ernstlich aufs Spiel und riskiert am Ende gar den gefürchteten Universums-Stulp“, so der Lektor Heiko Arntz.

Mit dieser rasanten Handlung fesselte der Wuppertaler Autor und Zeichner Eugen Egner bereits 1993 die Leser seines Romans „Der Universums-Stulp“. Gemeinsam mit dem Berliner Komponisten Stephan Winkler adaptiert er diesen nun im Auftrag der Wuppertaler Bühnen zu einer „musikalischen Bildgeschichte in drei Heften“. Mit einer neuartigen Integration von Comic, Zeichentrick, Theater und Gesang läuten Egner und Winkler das Zeitalter der Graphic Novel auf der Musiktheaterbühne ein. Die Verschränkung unterschiedlicher Medien und Bildebenen findet auch in Winklers Musik ihre Fortsetzung, in der Sänger und die Solisten des Ensemble Musikfabrik auf vielfache Weise mit live gespieltem und voraufgenommenem Material in Dialog treten. „Die Verwischung der Grenzen zwischen natürlich und synthetisch und die dadurch entstehenden Verwirrungen in der Wahrnehmung“ führen geradewegs zum unabschließbaren Thema der Identität, „der eigenen ebenso wie der jedes Gegenübers und die Schwierigkeiten der Kommunikation des Ichs mit einer Außenwelt, die ihm in absonderlichsten und unerwartetsten Formen entgegentritt“, so Stephan Winkler. „Anstelle der Ausbreitung und psychologischen Ausleuchtung einer mehr oder weniger tragischen Figurenkonstellation wird das Publikum in einen wilden Strudel sich überstürzender Ereignisse gezogen“, versprechen die Autoren, „eine immer abenteuerlicher und alptraumhafter werdende Folge überraschender Wendungen, die über den Zuschauer auf ähnlich kafkaeske Weise hereinbricht, wie über den Protagonisten Traugott Neimann selbst.“ Wir alle sind Neimann.

Patrick Hahn

Ermöglicht durch die großzügige Förderung der Kunststiftung NRW.

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Termine

Freitag, 7. Februar 2014 | 19.30 Uhr | Premiere
Sonntag, 9. Februar 2014 | 16 Uhr
Donnerstag, 13. Februar 2014 | 19.30 Uhr
Samstag, 15. Februar 2014 | 19.30 Uhr
Freitag, 7. März 2014 | 19.30 Uhr
Sonntag, 30. März 2014 | 18.00 Uhr
Wuppertal | Opernhaus