Delusion © Wonge Bergmann

Delusion of the Fury - A Ritual of Dream and Delusion

Harry Partch

Zur Eröffnung der Ruhrtriennale 2013 widmete sich Ensemble Musikfabrik dem Werk des amerikanischen Komponisten Harry Partch (1901–1974), einem der originellsten Künstler und Musiker des 20. Jahrhunderts. Partch war seiner Zeit voraus, als er begann sich mit Mikrotonalität zu befassen. Er entwickelte ungewöhnliche Harmonien, die er mit poetischer Leichtigkeit, mit rhythmischem Puls und unakademischem Humor als eine uns fremde Musik ins Werk setzte. Er schuf nicht nur ein hochkomplexes Tonsystem, sondern entwarf und baute für dessen Realisierung im Laufe seines Lebens ein umfangreiches Instrumentarium von eigenwilliger Schönheit und großer Bühnenpräsenz. An der School of Music der University of Washington in Seattle existiert der einzige komplette, originale Satz aller Instrumente.

In einem wegweisenden Auftakt zu weiteren Aufführungen in Deutschland und Europa inszenierte Heiner Goebbels, künstlerischer Leiter der Ruhrtriennale, Partchs Schlüssel- und Spätwerk „Delusion of the Fury – A Ritual of Dream and Delusion“ (1965–66) als europäische Erstaufführung bei der Ruhrtriennale 2013. In diesem Zusammenhang wurde das gesamte von Partch gebaute Instrumentarium unter der Leitung von Thomas Meixner für das Ensemble Musikfabrik erstmalig vollständig rekonstruiert und von den Mitgliedern des Ensembles erlernt.

Das Tanz- und Musiktheater „Delusion of the Fury“ gilt als Schlüsselwerk und musikalische Quintessenz im Schaffen Harry Partchs. Der theatralisch-musikalische Zweiakter basiert auf zwei miteinander verschränkten japanischen Nô-Theaterstücken aus dem 11. Jahrhundert und einer äthiopischen Volkssage. Bei der Musiktheaterarbeit von Heiner Goebbels wird in „Delusion of the Fury“ das Ensemble Musikfabrik zum kollektiven Protagonisten einer musikalisch-theatralen Szenerie, bei der vor allem die exotisch anmutenden Instrumente, aber auch die Aktionen der Instrumentalisten auf der Bühne, den so individuellen Kosmos Harry Partchs präsentieren.

Eine Produktion der Ruhrtriennale in Koproduktion mit dem Ensemble Musikfabrik, dem Holland Festival und dem Lincoln Center Festival.

Der Bau der Instrumente und deren Einstudierung für Harry Partchs „Delusion of the Fury“ wurde gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes und die Kunststiftung NRW.

Mit freundlicher Unterstützung der Rudolf Augstein Stiftung und des Vereins der Freunde und Förderer der Ruhrtriennale e.V.

© Klaus Rudolph
© Klaus Rudolph
© Klaus Rudolph
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Pressestimmen

„In der Bochumer Industrie-Kathedrale ward das Unbeschreibliche getan: Im fabelhaften Kölner Ensemble Musikfabrik gibt es den Schlagzeuger und Instrumentenbauer Thomas Meixner, dem es gelang, Partchs Schall-Aggregate nachzubauen. Und die Ensemblemitglieder lernten nicht nur die Phantasiegebilde zu spielen, sondern auch (Stockhausen-Erfahrungen waren hilfreich) mit und zwischen ihnen theatralisch zu agieren, ja zu singen: Dem Gesamtkunstwerk entsprachen Multikünstler. […] Auf jeden Fall war dies ein bewegendes Beispiel einer Kunst nicht zwischen den Stühlen, sondern jenseits von ihnen: ein Ereignis.“
FAZ, 25.8.2013

„Der gewaltige Aufwand der Rekonstruktion hat sich durchaus gelohnt. […] Musiktheater der Gegenwart […], bei der die Musik und das Orchester Hauptakteure sind.“
Der Standard, Wien, 26.8.2013

„Hauptverdienst an der europäischen Erstaufführung von ‚Wahn des Zorns‘ hat jedoch das Kölner Ensemble Musikfabrik. Die Mitglieder dieser Spitzenformation für Neue Musik sind ausgezeichnete Virtuosen und lassen sich selbst von schwierigsten Partien nicht schrecken.“
Kölner Stadt-Anzeiger, 26.8.2013

„Partch liebte die physische Präsenz seiner Gerätschaften, und auch von den Musikern erwartete er Spielen, Summen, Singen, was das Ensemble Musikfabrik als äußerst animierter Haufen fabelhafter Individualisten prächtig erfüllte.“
Süddeutsche Zeitung, 26.8.2013

„Das Ensemble Musikfabrik hat mit seinem Oberbastler Thomas Meixner die Instrumente persönlich nachgebaut, inklusive des mikrotonalen Kleingedruckten, einer Arbeit zwischen Selbstverleugnung, angewandter Physik und akustischer Himalaya-Expedition. Das Ergebnis ist sensationell, in der Bochumer Jahrhunderthalle haut Partchs Musik das Publikum beinahe um.“
DIE ZEIT, 29.8.2013

“Es ist ein großes und durchaus naives Vergnügen, den Musikern des Ensembles Musikfabrik zuzusehen, wie sie mit Präzision und Engagement die Bühne bespielen […]; ihnen zuzuhören, wie sie als Instrumentalisten und Sänger konsequent eine anfangs nachdrücklich ‚falsche‘ klingende obertonbasierte Stimmung gegen gängige Spiel-, Sing- und Hörgewohnheiten realisieren.“
nmz, September 2013

„Thomas Meixner and his colleagues spent more than a year building the instruments, and the musicians of the excellent Cologne-based Ensemble Musikfabrik learned to play them – a feat that required a combination of percussive ability, theatrical flair and sincerity.“
Financial Times, 2.9.2013

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