Stephen Menotti, geboren in Pennsylvania, wuchs in einer lebendigen musikalischen Atmosphäre auf und begann im Alter von acht Jahren mit dem Klavier- und später mit dem Posaunenspiel. Er fühlte sich zu einer Vielzahl von Musikrichtungen hingezogen und entwickelte neben seiner Orchesterausbildung eine starke Affinität zum Jazz. Während seines Studiums am Oberlin Conservatory tauchte er in die zeitgenössische Musik ein, trat dem Ensemble für Neue Musik bei, arbeitete mit Kompositionsstudenten und Improvisatoren zusammen und konzentrierte sich zunehmend auf modernes Repertoire. Die Herausforderungen, die die zeitgenössische Musik mit sich bringt, wurden schnell zu einem zentralen Punkt seiner künstlerischen Entwicklung. „Für mich ist die inspirierendste oder heilsamste Herausforderung bei der Aufführung zeitgenössischen Repertoires die Notwendigkeit, sich an eine Vielzahl von Musikstilen und einzigartigen Aufführungssituationen anzupassen.“
Nach zwei Jahren als Freischaffender in New York, wo er regelmäßig mit dem International Contemporary Ensemble und dem Knights Chamber Orchestra auftrat, kam Stephen nach Europa, um an der Hochschule für Musik in Basel zeitgenössische Posaune bei Mike Svoboda zu studieren. Ermutigt von Mentoren und Kollegen der Lucerne Festival Academy, vertiefte dieser Schritt seine Auseinandersetzung mit neuer Musik und führte 2009 zu seiner ersten Zusammenarbeit mit Studio Musikfabrik.
Seitdem ist er als Solist mit dem Scottish Symphony Orchestra, dem SWR-Orchester bei den Donaueschinger Musiktagen, der Basel Sinfonietta, dem Klangforum Wien und dem Ensemble Modern aufgetreten. Seine Interpretationen umfassen große Festivals wie das Lucerne Festival, den Warschauer Herbst und das Huddersfield Contemporary Music Festival. Darüber hinaus hat er an szenischen Produktionen von Karlheinz Stockhausens Opern mit der Birmingham Opera Company, Musica Viva München und dem Theater Basel teilgenommen.
Eine besonders prägende Erfahrung war die Interpretation von Stockhausens BASSETSU-Trio für Trompete, Bassetthorn und Posaune mit Marco Blaauw und Fie Schouten. „Kammermusik dieser Art aus dem Gedächtnis zu spielen, erfordert ein immenses Vertrauen zwischen Kollegen, und das Ergebnis kann so außergewöhnlich und bereichernd sein, dass es mich seit Jahren inspiriert.“ Dieses Engagement für eine tiefgreifende musikalische Zusammenarbeit nicht nur mit Interpreten, sondern auch mit Komponisten ist eine leitende Triebfeder in seiner Karriere geblieben. „Jeder von uns kann einen großen Katalog experimenteller oder unkonventioneller Klänge auf seinen Instrumenten entwickeln, aber es ist die Zusammenarbeit mit Komponisten und die weitere Erforschung der Möglichkeiten unseres Instruments als Team, die mich immer wieder inspiriert und oft zu echten Entdeckungen führen kann.“
Stephen lebt in Basel, wo er Mitglied des Collegium Novum Zürich und Solo-Posaunist der Basel Sinfonietta ist. Seit 2024 ist er Mitglied des Ensemble Musikfabrik.