6. Januar 2014

Timothy O’Dwyer: The Fold

Wir freuen uns auf den 24. Januar – da ist die Akademie der Künste der Welt bei uns zu Gast mit einem Konzert unter der Leitung von Timothy O’Dwyer, der das Projekt im Rahmen seines Stipendiums realisiert.

Freitag, 24. Januar 2014, 20.00 Uhr
musikFabrik, Im Mediapark 7, 50670 Köln
Eintritt frei

„The Fold“ [dt. die Falte] ist ein fortlaufendes internationales Gemeinschaftsprojekt unter der Leitung des Akademie-Stipendiaten Timothy O’Dwyer. „The Fold“ verweist dabei auf ein Werk des Philosophen Gilles Deleuze mit dem Titel „Die Falte – Leibniz und der Barock“. Mit jeder neuen Version der „Falte“ werden Musiker aus verschiedenen Bereichen, Kulturen und Stilrichtungen zusammengebracht, um gemeinsam mit unterschiedlichsten Formen der Komposition, Improvisation und (Live-)Präsentation zu experimentieren. Ziel des Projekts ist es, die Geschichte und Persönlichkeit aller Ensemblemitglieder sowohl im musikalischen Produktionsprozess als auch in der Aufführungspraxis und Präsentation neuer Arbeiten zu vereinen.

Timothy O’Dwyer, Saxofonist und musikalischer Leiter des Projekts, sagt über das bevorstehende Konzert in Köln:

„Schon bald nach meiner Ankunft in Köln hatte ich das Vergnügen, mit großartigen, außergewöhnlichen Musikern zusammenzuarbeiten, und ich freue mich, dass ich viele von ihnen für mein Projekt „The Fold“ hier in Köln gewinnen konnte: Bassem Hawar (Djose) and Saad Thamir (Percussion) kommen aus dem Irak, Carl Rosman (Klarinette) ist ein Mitglied des hiesigen Ensemble musikFabrik und der Komponist und Improvisator Carl Ludwig Hübsch (Tuba) stammt ebenfalls aus Köln. Gemeinsam wollen wir auf unserem Konzert neue Kompositionen vorstellen, die sich aus dem Zusammenspiel und der Verflechtung unserer je eigenen Stilarten, kulturellen Hintergründe und Persönlichkeiten zu einem eindrucksvollen, energiegeladenen Sound entwickelt haben.”

Mit: Bassem Hawar (Djose), Carl Ludwig Hübsch (Tuba), Timothy O’Dwyer (Saxophon, musikalische Leitung), Carl Rosman (Klarinette), Saad Thamir (Percussion).

Weiterführende Links:
www.facebook.com/TimODwyerTheFold
www.timodwyer.com

Geboren 1972 in Baghdad, wuchs Bassem Hawar in einer uralten Kulturlandschaft zwischen den antiken sumerischen Städten Ur und Lagash im Südirak auf. Diese Gegend ist als Heimat der Musiker und Künstler bekannt. 1987-1993 Studium der arabischen Musik, Fachrichtung Djoze, am renommierten Konservatorium in Baghdad, Abschluss mit Prädikatsexamen. Anschließend Studium der Musikwissenschaft an der Universität Baghdad. 1995-1999 Lehrer für Djoze am Konservatorium in Baghdad. Mitarbeit in der Instrumenten-Werkstatt des Konservatoriums, dabei Weiterentwicklung von Bau und Spieltechnik der Djoze. Zahlreiche Auftritte im Irak, in arabischen Ländern und in Europa mit dem Irakischen Sinfonieorchester und den Gruppen Lagash, Ahoar, Sidare, Melodic, al-Bayariq, Babel, Yuri Honing Trio/Orient Express, Baghdad Ensemble u.a. Lebt seit 2000 in Deutschland.

Carl Ludwig Hübsch ist in Freiburg geboren.
 Schon früh begann er Klarinette zu spielen und wechselte später zur Tuba.
Zugleich spielte er als Schlagzeuger in verschiedenen Punk- und Rockbands.
Meist autodidaktisches Studium der Musik zwischen verschiedenen Stilen wie Tanzmusik, Rock oder New Orleans. Er nahm Unterricht bei M. A. Fataah in Improvisation und machte seinen Abschluss an der PH Freiburg in Gesang, Schlagzeug und Theorie. Zudem studierte er elektronische Musik bei Klaus Weinhold in Freiburg.
In Köln ist er Gast in der Kompositionsklasse von Johannes Fritsch. Improvisierte Musik bzw. Neue Musik und Komposition stehen im Mittelpunkt von Hübschs Schaffen. Er gibt Solokonzerte sowie Workshops für Blechbläser oder Improvisation. Neben seinen eigenen Projekten gründete er das ENSEMBLE X und ist Ko-Leiter des Multiple Joy[ce] Orchestra.

Der Australier Timothy O’Dwyer ist Komponist, Saxophonist, promovierter Musikwissenschaftler und derzeitiger Leiter des Instituts für Zeitgenössische Musik am LASALLE College of the Arts in Singapur. Mit seinem Background in Punk-Jazz und freier Improvisation überschreitet Timothy O’Dwyer in seinen Kompositionen beständig Stilgrenzen, Techniken sowie Kontexte und schlägt so eine Brücke zwischen verschiedenen Kulturen, Kunstformen und Aufführungspraxen. Neben vielen Gastspielen in aller Welt hat er bereits acht CD’s mit eigenen Kompositionen veröffentlicht, die von der Kritik gefeiert werden. Er ist Mitglied des australischen Elision Ensembles für Neue Musik und von August 2013 bis August 2014 Stipendiat der Akademie der Künste der Welt.

Der gebürtige Engländer Carl Rosman wuchs in Australien auf und studierte dort Klarinette und Dirigieren. Schon während seines Studiums begann er, sich auf das Solo-Repertoire zeitgenössischer Musik zu spezialisieren. In Australien trat er als Klarinettist und Dirigent mit dem ELISION Ensemble und vielen anderen Gruppen wie auch mit dem libra ensemble auf, dessen Gründungsmitglied und einer der künstlerischen Leiter er ist. Nachdem er 1994 die Darmstädter Ferienkurse besucht hatte, wo er den Kranichsteiner Musikpreis erhielt, begann Carl regelmäßige Konzerttourneen durch Europa zu unternehmen, die er gleichfalls als Solist wie mit dem ELISION Ensemble oder als Gast des Ensemble Modern bestritt. Ein Stipendium der Akademie Schloss Solitude in Stuttgart gab im Juli 2002 den Anstoß zu Carl Rosmans Übersiedlung nach Europa. Er lebt jetzt in Köln und ist seit 2003 festes Mitglied im Ensemble musikFabrik.

Saad Thamir wurde 1972 in Bagdad, Irak, geboren. Nach dem Studium der arabischen und westlichen Musikwissenschaften und Komposition an der Bagdader Universität arbeitete er als Musikdozent am „Institut der Schönen Künste“ in Bagdad, bis ihn die politische Lage zwang, das Land zu verlassen und ins Nachbarland Jordanien zu fliehen. Dort betätigte er sich als Musikdozent und setzte sich darüber hinaus künstlerisch und politisch gegen das irakische Regime ein. Zwei Jahre später kam Saad nach Deutschland, um sich bei den Komponisten Wolfgang Hamm und Chao Ming Tung weiterzubilden. 2002 gründete er die Gruppe Lagash, um seine Idee der Verbindung arabischer und westlicher Musik auf klassischer Ebene zu verwirklichen. In Deutschland entdeckte er den Jazz für sich, der ihn in seiner weiteren musikalischen Entwicklung stark beeinflusste. Er gründete die Gruppe Ahoar (Mesopotamien-Jazz), die 2006 den 1. Preis bei dem bundesweiten Weltmusikwettbewerb Creole gewann. Mit Bassem Hawar gründete er das Duo Sidare, das uralte, fast vergessene irakische Lieder und Melodien aufgreift. Zudem ist er Gründer und Leiter der arabischen Musikabteilung der Kölner Rochus-Musikschule.