String Jack von Michael Beil sucht nach der Identität des Cellos, studiert die Beziehung von Interpret und Instrument und hinterfragt das Selbstverständnis dessen genauso wie unsere Erwartungen daran.
Raoul Mörchen schreibt im Programmheft zu unserem 64. Konzert der Reihe Musikfabrik im WDR:
„String Jack ist ein Stück mit Cellos über Cellos. Es will herausfinden, was da eigentlich passiert, wenn jemand Cello spielt. Welche Bewegungen gehören zur unverzichtbaren Grundausstattung, welche Gesten, welche Routinen, welche Technik? Wie verhält sich der Spieler zu dem, was er spielt? Schaut er sich dabei zu, nüchtern und kontrolliert, gerät er ins Schwitzen, wirft er den Kopf in den Nacken und lässt sich mitreißen, so wie wir, die ihn hören? Kennen wir das Cello, wissen wir, wie es funktioniert, was es braucht, damit es so klingt, wie wir es von ihm erwarten?
Das Repertoire: lange Striche, kurze Striche, Legato, Staccato, Pizzicato, Crescendo, Vibrato, Glissando, Arpeggio, Flageolett. Saint-Saëns, Haydn, Schostakowitsch. Kein Cellist kann ohne. Nicht der da vorne in der Mitte, nicht die Cellisten an seiner Seite: Youtuber, Amateure, Profis, Stars: Rostropowitsch, Heinrich Schiff, Sol Gabetta. Und wir, die wir zuschauen und zuhören? Rinnt uns eine Träne die Wange hinab, wenn der Schwan auf dem Wasser seine Kreise zieht? Steht uns vor Überraschung der Mund offen oder nicken wir wissend und begrüßen alte Bekannte?“
String Jack wurde vom Ensemble Musikfabrik mit Unterstützung des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW in Auftrag gegeben – wir freuen uns auf die Deutsche Erstaufführung am 19. November im WDR Funkhaus!