Helmut Lachenmann (*1935) – Dritte Stimme zu J.S. Bachs
zweistimmiger Invention d-moll BWV 775 (1986)
für zwei Violinen und Kontrabass
Tobias Schwencke (*1974) – You never know (2024) Uraufführung
für Bassflöte, zwei Violinen und Philicorda
John Cage (1912-1992) – Concert for Piano and Orchestra (1957/58)
für Ensemble
Dariya Maminova (*1988) – Serenade (2024) Uraufführung
für Stimme, Viola, Vibraphon und Klavier
…John Cage…
Milica Djordjevic (*1984) – Pomen III (2024) Uraufführung
für Bassklarinette und Violine
…John Cage…
Eivind Buene (*1973) – Liebeslied (2024) Uraufführung
for five players and piano without pianist
…John Cage
Gordon Kampe (*1976) – ein Lied und ein Gigue (2024) Uraufführung
für Violine, Horn, Posaune und Tuba
Harry Partch (1901-1974) – Time of fun together (1965/66)
für Ensemble
Im Alter von 15 Jahren wurde ich Jungstudent im Fach Klavier, sodass trotz des Altersunterschieds von knapp 16 Jahren, Uli und ich in einer Klavierklasse waren, er im Examenssemester. Während der Semesterferien bekam Uli den Auftrag, mich zu unterrichten. Bei der Arbeit an einer Fuge von Bach, schlug er vor, einige Motive mit Text zu versehen, um sie zu singen und so den Ausdruck zu intensivieren. Durchaus allgemein übliches Vorgehen, mir bloß zu dem Zeitpunkt noch unbekannt. Für ein viertöniges Seitenmotiv schlug er vor: “you never know” Das war für mich so unerwartet eindrücklich und gleichzeitig so passend, dass ich diesen Moment oft erinnere…
Tobias Schwencke
Das Wort Pomen kann sowohl als Erwähnung als auch als Erinnerung übersetzt werden, es steht aber auch für eine sehr alte serbische Tradition rund um den Tod, bei der verschiedene Rituale durchgeführt und traditionelle Lieder für die Verstorbenen auf eine ganz besondere – äußerst ausdrucksstarke und kraftvolle, aber dennoch nicht pathetische Weise gesungen wurden. Manche versinken in Trauer um ihre Lieben, manche feiern sie, manche tun beides, manche bringen Essen und Getränke, manche singen…
Das Stück ist wahrscheinlich nur einer von vielen Besuchen.
Milica Djordjević
Die Zusammenarbeit von Musiker und Komponist bei der Rea- lisierung eines Werkes ist eine sehr persönliche persönliche Er- fahrung. Auch wenn man sich zu Beginn der Arbeit noch nicht sehr gut kennt, das gemeinsame Streben nach der Gestaltung von Klang und Zeit bringt einen auf einer menschlichen Ebe- ne zusammen. Es ist eine Es ist eine Aufgabe, eine gemeinsame Sprache und einen Ausdruck für innere Zustände und Fanta- sien zu finden, und Manchmal fühlt sich die Kommunikation wie etwas sehr Reales an. Das war für mich der Fall, die Zu- sammenarbeit mit Uli. Wir arbeiteten im Kontext des gesam- ten Ensembles zusammen, mit seiner wunderbaren analogen Instrumenten, und wir arbeiteten zusammen in Hannahs und Ulis Haus auf dem Land gearbeitet und ein Duett geschaffen, das mir sehr gut gefällt. Vielleicht weil die Aufgabe – für einen Minimoog-Synthesizer und eine Violine zu schreiben – zunächst unmöglich erschien. Erst durch die Zusammenarbeit konnten wir ein lebendiges Stück Musik schaffen.
Mein Liebeslied ist, wie der Titel schon sagt, eine einfache Melo- die. Das Lied gehört sicher zur Stimme, aber in diesem diesem Stück ist die Aufgabe, die Liebe zu besingen, den Instrumenten übertragen. Das Wort ‚Liebe‘ setzt sich auch Das Wort „Liebe“ setzt sich auch durch Rhythmen durch, die aus dem Morseal- phabet abgeleitet sind und in verschiedenen Sprachen buchsta- biert werden, von Skandinavisch, Deutsch und Latein bis hin zu Slawisch, Arabisch und Hebräisch. Das Stück ist ein kleines ein kleines Zeichen der Zuneigung für Uli, für die Freundlichkeit und Sanftheit, die ich bei der Arbeit mit ihm mit ihm erlebte.
Eivind Buene
Ich sitze in der Bahn und höre dort gerne Musik, von der ich keine Ahnung habe, an der ich irgendwie vorbeigedaddelt bin. Neulich etwa: Rameau. Castor und Pollux. Es dudelt und nu- delt und dauert. Da trifft mich der Schlag, ich weiß nicht von wo: »Tristes apprêts pâles flambeaux«. Ein Quinte, eine Quar- te – wie kann etwas so schön und so traurig gleichzeitig sein? Diese beiden Intervalle mussten in das kleine Lied hinein und dann noch ein winziger Tanz – und wenn wir schon einmal in Frankreich sind: dann muss es eine Gigue sein.
Gordon Kampe