Bethan Morgan-Williams – Gêmdisyn (2020)
für Klarinette solo
Carl Rosman, Klarinette
Janet Sinica, Video/Bearbeitung
Jan Böyng, Schnitt
Stephan Schmidt, Tonaufnahme/Mischung
Das Wort „Gêmdis“ setzt sich aus den walisischen Wörtern für „Spiel“ und „Würfel“ zusammen. Morgan-Williams‘ Gêmdis wurde im Jahr 2020 für Carl Rosman und Ensemble Musikfabrik komponiert. Gêmdisyn – das Suffix -yn bezeichnet im Walisischen eine einzigartige Sache, die in der Natur zu finden ist – basiert auf dem Solo-Es-Klarinettenpart des Stücks. Es handelt sich jedoch eher um ein neues Stück aus recyceltem Material als um eine bloße Extraktion: Abschnitte wurden neu angeordnet, umgestaltet und in einigen Fällen ganz verworfen. Während Gêmdis mehrere Rollen durch verschiedene emotionale Zustände spielte, wechselt Gêmdisyn zwischen nur zwei: einem launischen, hüpfenden Geplapper, wie ein Kind, das mit sich selbst spricht, und einem feurigen, blitzenden Kontrollverlust. Ein neuer zentraler Abschnitt mit zerbrechlichen Obertönen und absichtlich hörbaren Luftlecks – ironischerweise als „mechanisch“ bezeichnet – unterbricht das Muster und fügt trotz seiner Zartheit den zufälligen Würfelspielen eine gewisse Sicherheit hinzu. Wenn das Spiel zu Ende ist und die verschiedenen Temperamente sich voneinander entfernen, bleibt diese Atmosphäre bestehen.
Gêmdisyn wurde von der Musikfabrik in Auftrag gegeben und für Carl Rosman geschrieben.
Tim Rutherford-Johnson