Eric Nathan – As Above, So Below (2014)
für Doppeltrichterposaune
Bruce Collings, Doppeltrichterposaune
Janet Sinica, video/editing
Stephan Schmidt, recording producer/editing
Eric Nathan kontaktierte mich 2014, nachdem er das Doppeltrichter-Projekt der Musikfabrik gesehen hatte. Er hatte gerade das Solo-Posaunenstück As Above, So Below fertiggestellt, das von der New York Philharmonic für ihren Soloposaunisten Joe Alessi in Auftrag gegeben worden war. Obwohl er es ursprünglich für eine Posaune mit offenem Quartventil komponiert hatte, hielt er das Stück auch für die Doppeltrichter-Posaune für gut geeignet. Ich fand die Idee interessant, aber wie das bei einem vollen Terminkalender so ist, hatte ich keine Zeit, mich mit dem Üben zu beschäftigen. Wenn kein Konzertdatum feststeht, gibt es oft keine Gelegenheit, ein neues Stück vorzubereiten. 2022 meldete sich Eric dann erneut und lud mich ein, das Stück im Oktober 2023 in Rom an der American Academy zu spielen, wo er es als Fellow geschrieben hatte. Es sollte ein Konzert mit ehemaligen Stipendiaten der Akademie werden. Die American Academy ist eine unglaublich schöne Residenz mit Blick über Rom, umgeben von einem großen Park mit vielen Schirmkiefern. Diese Schirmkiefern waren eine große Inspiration für Eric, als er das Stück schrieb. Der langsame Mittelteil trägt den Titel „The Pines at Villa Pamphili“, benannt nach der nur einen kurzen Spaziergang von der Akademie entfernten Villa. Also begann ich, das Stück zu üben, und stellte schnell fest, dass es nicht nur anstrengend zu spielen war, sondern auch, die Doppeltrichter-Posaune 12 Minuten lang ohne Pause zu halten. Die zarte „Pines“-Passage im Mittelteil war besonders anspruchsvoll, da mein linker Arm zu zittern begann. Schließlich fand ich die Lösung in einer Ergo-Bone-Stütze, die die Posaune wie bei einem Saxophon- oder Fagott-Spieler in einem Gurt fixiert. Ein weiteres Problem waren die schnellen Läufe auf dem zweiten Trichter, die für das offene Ventil geschrieben waren, die eine etwas andere Obertonreihe hat – die Töne sind bis zu einem Halbton tiefer als gewöhnlich. Das machte viele dieser Läufe auf der Doppeltrichter-Posaune, deren Obertonreihe dieselbe ist wie bei der normalen, extrem schwierig. Nach Rücksprache mit Eric änderte ich einige der Noten in den Läufen des zweiten Trichters, damit sie „spielbarer“ wurden, ähnlich wie in der Originalfassung. Eric, selbst Trompeter, hatte tatsächlich eine Posaune gekauft, um die Läufe auszuprobieren, und wusste, wie sie auf dem offenen Ventil funktionieren würden. Eric war ein paar Monate vor dem Konzert in Düsseldorf, sodass wir uns treffen, uns besser kennenlernen und das Stück gemeinsam durchgehen konnten. Dabei probierten wir aus meiner großen Sammlung den besten Dämpfer für den zweiten Trichter aus. Nach etwa neun Monaten Übung fuhr ich nach Rom. Ich wohnte in der Villa Amelia, einem wunderschönen Anwesen mit einem beeindruckenden Garten. In der Woche zuvor hatte ich mir bei einem Aufenthalt mit der Musikfabrik in Berlin eine Covid-Infektion eingefangen und musste mich an diesem schönen Ort isolieren, während mir italienische Mahlzeiten aufs Zimmer geliefert wurden. Ich konnte jedoch spazieren gehen und besuchte die Schirmkiefern bei der Villa Pamphili. Kurz vor dem Konzert konnte ich glücklicherweise einen negativen Test vorweisen. Da ich so viel Zeit in dieses Stück investiert hatte – wahrscheinlich mehr als in jedes andere Stück, das ich je gespielt habe – wollte ich eine Aufnahme davon machen. Die Musikfabrik war so großzügig, ein Video davon zu produzieren. Janet Sinca übertraf sich selbst und reiste sogar zweimal nach Rom, um Videos von den Schirmkiefern zu drehen. Das fertige Video ist ein echtes Schmuckstück und meine letzte Aufnahme für die Musikfabrik – ein Abschiedsvideo.
As Above, So Below leitet seinen Titel von einem bekannten hermetischen Spruch ab, der im Wesentlichen die zugrunde liegende Einheit zwischen zwei scheinbar getrennten Welten beschreibt. Mein Werk, konzipiert als Duett für einen Solo-Interpreten, fokussiert sich auf einen Dialog zwischen zwei Seiten desselben Instruments. Zwei unterschiedliche Charaktere treten in eine musikalische Konversation. Ich schrieb dieses Stück während meines Aufenthalts an der American Academy in Rom, die auf dem höchsten Hügel Roms liegt und fast die gesamte Stadt überblickt. Jeden Morgen ging ich auf die Dachterrasse und schaute auf die Stadt hinab. Seit meiner Kindheit habe ich Träume, in denen ich (auf wundersame Weise) ohne jede technische Hilfe fliegen kann, und während einer dieser morgendlichen Sitzungen auf der Terrasse stellte ich mir vor, in den Himmel katapultiert zu werden und über der Stadt zu schweben. Ich stellte mir vor, von Windböen getragen zu werden und wie ein Blatt umhergewirbelt zu werden. Das Stück ist in drei große Abschnitte unterteilt. Der erste Abschnitt kreist um diese Fantasie des Fliegens über Rom. Die Musik baut sich allmählich auf, gewinnt an Dynamik, bis wir uns in den Himmel geschleudert finden, immer höher aufsteigend, bis wir wie Ikarus zu Boden stürzen. Im Mittelteil stelle ich mir vor, in einem faszinierend schönen Hain von Schirmkiefern bei der Villa Pamphili zu landen, die im Gianicolo von Rom liegt. Ich entdeckte diesen Hain eines Nachmittags bei einem Spaziergang und war sofort von der Schönheit dieser Hunderte von Bäumen erfasst, die gleichmäßig in Reihen standen. Alle Bäume schienen sich auf einen zentralen Punkt zuzuneigen, ihre Äste berührten sich darüber, und ich fühlte mich in diesem magischen Raum geborgen. Der letzte Abschnitt kehrt erneut in den Himmel zurück.
Eric Nathan © Rebecca Fay Photography
Bruce Collings @ Janet Sinica
Am 23. November präsentieren wir im WDR Funkhaus Lisa Streichs neues Werk VOGUE. Dieses Gespräch mit Lisa Streich und Hannah Weirich haben wir für unsere Halbjahresbroschüre im Sommer dieses Jahres aufgezeichnet.
HANNAH WEIRICH: LIEBE LISA, WIE SCHÖN, DASS DU EIN STÜCK FÜR UNS SCHREIBST. KANNST DU MEHR DARÜBER ERZÄHLEN?
Lisa Streich: Es sind im Grunde genommen „mikrotonale Popsongs“. So nenne ich sie. Es sind einfache Lieder, die ich schreibe, inklusive der Texte. Diese werden mikrotonal komponiert, also instrumentiert und harmonisiert.
HAT DICH DIE MUSIKFABRIK DAZU INSPIRIERT, POPSONGS ZU SCHREIBEN? WIE BIST DU AUF DIESES THEMA GEKOMMEN? DAS KENNE ICH BISHER NOCH NICHT BEI DIR.
Ich dachte mir, mit der Musikfabrik kann ich alles machen [lacht], und ich habe das Gefühl, ich kenne sie alle ein wenig, so dass ich ihre einzelnen Persönlichkeiten hoffentlich gut erfassen kann.
WORUM GEHT ES IN DEINEN SONGS?
Alles und nichts – typische Popthemen. Die Texte erscheinen mir persönlich tiefgründig, aber sie sind sehr offen und aus dem Leben gegriffen, auch wenn es nicht mein eigenes ist.
A BOY WHO SINGS
A BOY WHO DREAMS
A BOY WHO DIES
A BOY WHO SELLS
A BOY WHO SPEAKS
A BOY WHO SEES
A TAILLURED MAN
ANOTHER CRA Z Y.
AN EMPTY STOMACH
A HEAV Y HEART
THE PERFECT PAIR
ON THAT SPECIAL DAY
HE KEPT IN HIS HAT
A UNIVERS OF DEMOLITION.
HE’S ASPHALTED BY DESTINY
HE EXHALES LOVE
AND INHALES TAR
WHO IS THIS BOY
WITH SAD CONSONANCES?
HE NOTICED HIS SHADOW
IS GREEN LIKE DISPAIR
GREEN LIKE FEAR
ABYSS AND OBLIVION
GREEN LIKE THE VIOL ATION OF RED
GREEN LIKE THE SL AP AND THE L AST OUTRAGE
GREEN LIKE THE BODY
HANGING ON HIS GALLOWS.
HIS HEART BECAME RED
RED LIKE PRIDE
RED LIKE BLOOD
RED LIKE PAIN AND SHAME
RED LIKE A LOBSTER
BL ACK LIKE A HUMMER
WE LOVE GOOD CONSCIOUS.
MY T WELVE YEAR OLD BOY
WAS NINE TIMES FUCKED
AND RED WAS SUCKING
THEIR APOCALYPSE FINGERS.
A BOY WHO SINGS
A BOY WHO DREAMS
A BOY WHO DIES
A BOY WHO SELLS
A BOY WHO SPEAKS
A BOY WHO SEES
A TAILLURED MAN
ANOTHER CRA Z Y.
UND WIE STELLE ICH MIR DAS DANN VOR? STEHT DA JEMAND AUF, KOMMT IN DIE MITTE UND SINGT?
Nein, nicht ganz. Es wird verschiedene Szenen auf der Bühne geben, und immer einen Solisten oder eine Solistin, der oder die zusammen mit ihrem Instrument singt. Niemand ist alleiniger Leadsänger, sondern jeder oder jede ist mit seinem Instrument verbunden. Und dann gibt es die „Band“, die dahinter steht. Es gibt nicht nur ein Lied, sondern manchmal auch zwei oder drei gleichzeitig. Es sind verschiedene Schichten von Songs.
DAS KLINGT SPANNEND! DU VERWENDEST OFT BEREITS EXISTIERENDE HARMONISCHE VERLÄUFE. WIRD DAS AUCH HIER DER FALL SEIN?
Genau. Ich arbeite mit meinem Akkord-Katalog.
DAS MUSST DU MIR KURZ ERKLÄREN.
Das ist ein Katalog, der jetzt auch als Buch im Sommer erscheint. Er besteht aus Momenten aus YouTube; Aufnahmen von Amateurchören, die eine Spur falsch singen. Dadurch höre ich den Dur- oder Moll-Akkord oder die Terz, die Sexte quasi wie zum ersten Mal. Der Ausdruck verschärft sich dadurch, dass er nicht so erklingt, wie ich es gewohnt bin. Gleichzeitig erkenne ich aber die kleine Terz und den Ausdruck der kleinen Terz.
DAS HEISST, ES GIBT IM NEUEN STÜCK KEINE LÄNGEREN HARMONISCHEN VERLÄUFE, DIE DU ÜBERNIMMST? BEI „SAI BALLARE?“ GAB ES JA ZUM BEISPIEL EINEN AUSSCHNITT AUS EINEM HAYDN-TRIO IN EXTREMER VERLANGSAMUNG. JETZT SIND DANN EHER EINZELNE HARMONIEN, …
… die ich dann neu zusammensetze, genau. Und diese Harmonien habe ich in verschiedene Ausdrücke katalogisiert, zum Beispiel GLORIA, LES BAINS, LYS, REMEMORY, GEBET, APFELSINE, GOD WAS NOT A FEMINIST und viele mehr.
WOHER KOMMEN DENN DIESE THEMENFELDER?
Dieser Katalog stammt aus verschiedenen Stücken, die ich geschrieben habe, wo ich genau diese Ausdrücke gesucht habe. Und jetzt kann ich darauf zurückgreifen. Aber ich sammle immer weiter.
HAST DU DEN KLANG DER AKKORDE IM OHR, ODER HÖRST DU DIR SIE IMMER WIEDER AN?
Ich habe die Akkorde mittlerweile fast alle in meinem Kopf. Sie sind meine Schätze, meine Pralinenkiste oder ein Schrank voll mit Düften. [lacht]
WENN DU KOMPONIERST, IST ES HILFREICH FÜR DICH ZU WISSEN, WELCHE MUSIKER*INNEN SPIELEN? SCHREIBST DU FÜR BESTIMMTE PERSONEN?
Ja, das beeinflusst mich sehr. Für dieses Projekt besonders. Wer welchen Song bekommt, ist entscheidend. Zum Beispiel könnte der Song für Florentin schwer von jemandem anderen aus dem Ensemble gesungen werden.
GIBT ES AUSSERMUSIKALISCHE THEMEN, DIE IN DEINE SONGS EINFLIESSEN?
Ja, die Ausdrücke sind eng mit meinem Leben verbunden. Sie spiegeln beispielsweise Erfahrungen, die Rezeption von Texten, Kunstwerken und Einflüsse von Freunden wider.
GIBT ES BESTIMMTE THEMEN, DIE DU ERWÄHNEN MÖCHTEST?
Nein, ich würde es eher abstrakt lassen. Also, Apfelsine steht zum Beispiel für fordernde, strahlende Klänge, die aber so ein wenig sauer sind. Ich habe auch zu jedem Ausdruck ein Gedicht geschrieben. Hier zum Beispiel für ZUCKER:
EMPTY EVERYDAY
HEAVENLY HAPPINESS
LIEBLING.
(HABIBI.)
DU VERWENDEST OFT THEATRALISCHE ODER VISUELLE EFFEKTE IN DEINER MUSIK. GIBT ES SOLCHE ELEMENTE AUCH IM NEUEN STÜCK?
Es wird bestimmt choreografische Elemente geben. Ich möchte Duos kreieren, die zusammen Choreografien befolgen oder sich in ihrem Spiel beeinflussen. Aber das ist noch nicht festgelegt.
Die Crux wird sein, dass ich den elektronischen Charakter von Popsongs nachspüren will und doch meist traditionelle Instrumente benutze. Es gibt dann wahrscheinlich maximal ein oder zwei Synthesizer, aber der Rest werden akustische Instrumente sein. Da bin ich total gespannt, wie sich das mischt und ob sich das mischt. Das ist vielleicht die größte Herausforderung oder auch das schönste Moment, wenn das dann nicht gelingt. Oder wenn es gerade so gelingt, so dass man diesen Hybrid lieben lernt.
BEI STREICHERN BENUTZT DU GERNE SEHR BIZARRE BOGENGESCHWINDIGKEITEN, EXTREM LANGSAM ODER EXTREM SCHNELL, WAS EINE GANZ EIGENE ART VON SCHÖNHEIT HERVORBRINGT – WEIL ZUM BEISPIEL DIESES STREICHEN MIT KAUM WAHRNEHMBARER BEWEGUNG EINEN BRÜCHIGEN KLANG ERZEUGT, WAS SO ÜBERHAUPT NICHT DEN KLASSISCHEN SCHÖNHEITSIDEALEN ENTSPRICHT. ABER WENN MAN SICH DARAUF EINLÄSST, FINDE ICH ES UNGLAUBLICH SCHÖN, POETISCH UND VIEL FARBENREICHER ALS EINEN NORMALEN, „SCHÖNEN“ KLANG. WIE BIST DU DAHIN GEKOMMEN? WAS HAT DICH DA ZU INSPIRIERT?
Ich glaube, es fing damit an, dass ich normale Dur- und Moll-Klänge in meiner Musik haben wollte. [lacht] Mit einem wahnsinnig langsamen Bogen gibt es dann andere, quasi staubigere Akkorde. Und dann kam aber auch das choreografische Moment hinzu. Ich sehe immer Flügelkreaturen bei Streichern. Im Notenständer sehe ich die Füße vom Vogel, und der Arm des Streichers wird der Flügel. Es ist ein ganzes Objekt, das ich immer schon bei Streichern gesehen habe. Darüberhinaus benutze ich die Bogengeschwindigkeit auch, um eine gewisse Imperfektion hineinzubringen. Um einzubauen, dass man im Prinzip nie richtig Kontrolle über das Stück hat und es im Moment formbar ist.
IN DEN LETZTEN JAHREN HAST DU FÜR ALLE BESETZUNGEN GESCHRIEBEN, VON SOLO ÜBER KAMMERMUSIK BIS HIN ZUM GROSSEN SINFONIEORCHESTER. WAS REIZT DICH GANZ
BESONDERS AN EINER ENSEMBLEBESETZUNG?
Großes Ensemble ist faszinierend, weil es solistisch sein und trotzdem den Klang eines Orchesters haben kann. Man hat also eigentlich die ganze Bandbreite, und das ist besonders herausfordernd. Beim Orchester kann/muss man einfacher schreiben, gleichzeitig bekommt man viel geschenkt. Bei Kammermusik kann/muss man differenzierter arbeiten. Ein Ensemble erlaubt es, zwischen beiden Welten zu wechseln.
WOFÜR SCHREIBST DU AM LIEBSTEN?
Orchester. Groß. Je mehr, desto besser. Viel hilft viel.
[LACHT] WARUM?
Das liegt an den Akkorden. Sie sind bis zu 32-stimmig. Und um den Körper dieser Akkorde abzubilden, sind mehr Spieler*innen besser. Darin stechen manche Töne heraus, manche sind forte, zum Beispiel ein vielfaches Piano. Und das ist unglaublich schwer zu balancieren, wenn man nur 16 Spieler*innen hat. Jeder interpretiert ein Mezzopiano anders. Und da entsteht es bei kleineren Formationen unglaublich leicht, dass der Akkord in etwas anderes umschwenkt. Und bei großen Formationen ist einfach so eine gewisse Sicherheit gegeben. Dann gibt man die prominenten Töne an zehn Musiker*innen, und alle spielen in der gleichen Dynamik, aber die Töne werden trotzdem lauter, weil sie mehrfach besetzt sind.
DAS HEISST, DU ANALYSIERST NICHT NUR DIE HARMONIK DER AKKORDE, SONDERN AUCH DIE BALANCE DER AKKORDTÖNE?
Ja, ich verstärke auch Teiltöne im Spektrum, wo meiner Meinung nach der größte Ausdruck vorhanden ist.
WIE BIST DU DENN ÜBERHAUPT AUF DIE AMATEURCHÖRE GEKOMMEN?
Ich habe immer viel Musik gehört. Und als ich 2016/17 in Rom gewohnt habe, kam ich an einen Punkt, an dem ich dabei auf einmal nichts mehr empfunden habe. Ich wollte wirklich neue Musik finden, die wieder Freude bringt oder die einen fühlen lässt, dass man am Leben ist. Und dann bin ich auf diese Amateurchöre bei YouTube gestoßen. Und das war wirklich so, als ob ich wieder drei Jahre alt bin und zum ersten Mal Mozart höre und diese einfachen Harmonien zum ersten Mal erleben darf. Und seitdem suche ich diese Momente und sammle sie.
WELCHE ART VON MUSIK HÖRST DU GERNE?
Alles. Ich liebe Klassik, alte Musik, aber auch Popmusik und HipHop. Meine Tochter hört jetzt K-Pop. Das ist ganz neu für mich. Also es ist ähnlich, aber es ist ganz anders im Ausdruck. Vor allem die Texte. Es ist einfach spannend zu sehen, was für Gefühle es jetzt in unserer Welt gibt und wie unterschiedlich die Parallelen nebeneinander herlaufen.
HAT DAS, WAS DU HÖRST, EINFLUSS AUF DAS, WAS DU SCHREIBST?
Es gibt so Momente, wo ich total verliebt in Musikstücke bin, und dann ist es schwer, nicht zumindest darauf einzugehen. Weil ich dann denke, es gibt nichts Besseres als dieses eine Stück. Und ich muss diese Liebe, das Stück, einbauen, auch wenn es am Ende vielleicht überhaupt nicht erkennbar ist.
WANN HAST DU ANGEFANGEN ZU KOMPONIEREN?
Mit 14 habe ich zum ersten Mal etwas geschrieben, es aber schnell verworfen, weil ich dachte, Komponistin zu werden, sei nur etwas für Männer. Das kann man als Frau gar nicht, Komponistin werden.
WAS HAT DICH DAMALS ZUM KOMPONIEREN GEBRACHT?
Die Liebe zur Musik. Ich hatte aber nie die Partitur einer Frau gesehen. Das existierte in meiner Welt nicht.
WIE GING ES DANN WEITER?
Dann bin ich mit 18/19 nach Berlin gezogen, und da habe ich ein Stück von Rebecca Saunders gehört. Und dann wurde mir klar, man kann Komponistin werden als Frau. Und das fiel damit zusammen, dass ich eigentlich wahnsinnig gerne Musik machen wollte, mein ganzes Leben lang, aber definitiv nicht auf der Bühne stehen wollte.
UND DANN WAR KLAR, DASS DU KOMPONISTIN WERDEN WILLST?
Ja! Ich empfinde es als großartig, dass man Musik ohne Auftritt machen kann, ohne auf der Bühne zu stehen. [beide lachen]
WAS FÜR EIN GLÜCK FÜR UNS! VIELEN DANK FÜR DAS SCHÖNE
GESPRÄCH – WIR FREUEN UNS AUF DEIN NEUES STÜCK!
Juni 2024
©Ricordi_Harald Hoffmann
Studio Musikfabrik in Bangkok (2024)©PGVIM
Nach einer langen Flugreise erreichen die zwei Studio Musikfabrik Teilnehmer Franz Ferdinand August Rieks und Gabriele Mastrototaro mit Peter Veale, dem künstlerischen Leiter, frühmorgens den Flughafen in Bangkok. Den jungen Musikern steht eine Woche (18. – 25.08.24) voller Proben, Konzerte, Austausch und neuen Erfahrungen am Princess Galyani Vadhana Institute of Music bevor. Die Kooperation zwischen dem Institut und Studio Musikfabrik besteht nun schon seit einigen Jahren. Am Sonntag wird überwiegend intern geprobt und es herrscht eine ruhige Wochenendstimmung auf dem menschenleeren Gelände. Die darauffolgenden Tage sehen hingegen anders aus, da sich das Gebäude von Tag zu Tag mit mehr Studierenden des Institutes und aus Gastländern füllt. Peter Veale leitet den Großteil der Proben, gibt Tipps, hilft bei allen Fragen zu den Werken für die Musiker von Studio Musikfabrik, den Studierenden von der Lübecker Musikhochschule und den thailändischen Musiker*innen. Das ein oder andere Werk des internationalen Programms bietet den Musiker*innen außerdem erstmalige und neue Erfahrungen, wie z.B. die Zusammenarbeit zwischen dem Flötisten Gabriele Mastrototaro von Studio Musikfabrik und dem Improvisationstänzer Mike Hornblow, die sich am Tag des Konzertes in der ganz besonderen Konzertlocation GalileOasis – einem atmosphärisch beleuchteten Raum mit freigelegter Mauerwand und freistehenden Holzbalken inmitten eines pflanzenbedeckten Innenhofes, kennenlernten:
“I had in particular an immediate nice feeling during the concert at GalileOasis, in which the performer Mike Hornblow and me, were following each other in a music-dance performance on Bettina Skrzypczak music.” (Gabriele, Flöte)
Neben Stücken, die fest im Programm eingeplant sind, bietet das Symposium ebenfalls Raum für frei improvisierte Stücke. So arbeiten Franz Rieks, der als Pianist und Komponist von Studio Musikfabrik mitgereist ist und Adrian Theiß (Trompete) aus der Musikhochschule Lübeck an einer gemeinsamen freien Improvisation mit Modular Synthesizer.
Das Symposium startet am 21.08.24 unter dem Motto „Dreamland – Music: Conflict and Harmony“ mit Vorlesungen, Präsentationen, Konzerten und Workshops. Jeden Abend treffen sich alle Beteiligten zu den Konzerten im Veranstaltungssaal des PGVIM. Das Abschlusskonzert am Samstagabend zeigt ebenfalls besonders herausfordernde Stücke wie unter anderem “Nochmal” von Franz Rieks.
“The musical week at Princess Galyani Vadhana Institute, during the PGVIM Festival, was an intense mixture of having great connection and inspiration from the wonderful participants and giving our interpretation, through the music we played. .” (Gabriele, Flöte)
Wir bedanken uns herzlich beim Princess Galyani Vadhana Institute of Music für die überwältigende Gastfreundschaft und die inspirierende Zeit und freuen uns schon auf weitere Zusammenarbeit.
Helmut Lachenmann (*1935) – Dritte Stimme zu J.S. Bachs
zweistimmiger Invention d-moll BWV 775 (1986)
für zwei Violinen und Kontrabass
Tobias Schwencke (*1974) – You never know (2024) Uraufführung
für Bassflöte, zwei Violinen und Philicorda
John Cage (1912-1992) – Concert for Piano and Orchestra (1957/58)
für Ensemble
Dariya Maminova (*1988) – Serenade (2024) Uraufführung
für Stimme, Viola, Vibraphon und Klavier
…John Cage…
Milica Djordjevic (*1984) – Pomen III (2024) Uraufführung
für Bassklarinette und Violine
…John Cage…
Eivind Buene (*1973) – Liebeslied (2024) Uraufführung
for five players and piano without pianist
…John Cage
Gordon Kampe (*1976) – ein Lied und ein Gigue (2024) Uraufführung
für Violine, Horn, Posaune und Tuba
Harry Partch (1901-1974) – Time of fun together (1965/66)
für Ensemble
Im Alter von 15 Jahren wurde ich Jungstudent im Fach Klavier, sodass trotz des Altersunterschieds von knapp 16 Jahren, Uli und ich in einer Klavierklasse waren, er im Examenssemester. Während der Semesterferien bekam Uli den Auftrag, mich zu unterrichten. Bei der Arbeit an einer Fuge von Bach, schlug er vor, einige Motive mit Text zu versehen, um sie zu singen und so den Ausdruck zu intensivieren. Durchaus allgemein übliches Vorgehen, mir bloß zu dem Zeitpunkt noch unbekannt. Für ein viertöniges Seitenmotiv schlug er vor: “you never know” Das war für mich so unerwartet eindrücklich und gleichzeitig so passend, dass ich diesen Moment oft erinnere…
Tobias Schwencke
Das Wort Pomen kann sowohl als Erwähnung als auch als Erinnerung übersetzt werden, es steht aber auch für eine sehr alte serbische Tradition rund um den Tod, bei der verschiedene Rituale durchgeführt und traditionelle Lieder für die Verstorbenen auf eine ganz besondere – äußerst ausdrucksstarke und kraftvolle, aber dennoch nicht pathetische Weise gesungen wurden. Manche versinken in Trauer um ihre Lieben, manche feiern sie, manche tun beides, manche bringen Essen und Getränke, manche singen…
Das Stück ist wahrscheinlich nur einer von vielen Besuchen.
Milica Djordjević
Die Zusammenarbeit von Musiker und Komponist bei der Rea- lisierung eines Werkes ist eine sehr persönliche persönliche Er- fahrung. Auch wenn man sich zu Beginn der Arbeit noch nicht sehr gut kennt, das gemeinsame Streben nach der Gestaltung von Klang und Zeit bringt einen auf einer menschlichen Ebe- ne zusammen. Es ist eine Es ist eine Aufgabe, eine gemeinsame Sprache und einen Ausdruck für innere Zustände und Fanta- sien zu finden, und Manchmal fühlt sich die Kommunikation wie etwas sehr Reales an. Das war für mich der Fall, die Zu- sammenarbeit mit Uli. Wir arbeiteten im Kontext des gesam- ten Ensembles zusammen, mit seiner wunderbaren analogen Instrumenten, und wir arbeiteten zusammen in Hannahs und Ulis Haus auf dem Land gearbeitet und ein Duett geschaffen, das mir sehr gut gefällt. Vielleicht weil die Aufgabe – für einen Minimoog-Synthesizer und eine Violine zu schreiben – zunächst unmöglich erschien. Erst durch die Zusammenarbeit konnten wir ein lebendiges Stück Musik schaffen.
Mein Liebeslied ist, wie der Titel schon sagt, eine einfache Melo- die. Das Lied gehört sicher zur Stimme, aber in diesem diesem Stück ist die Aufgabe, die Liebe zu besingen, den Instrumenten übertragen. Das Wort ‚Liebe‘ setzt sich auch Das Wort „Liebe“ setzt sich auch durch Rhythmen durch, die aus dem Morseal- phabet abgeleitet sind und in verschiedenen Sprachen buchsta- biert werden, von Skandinavisch, Deutsch und Latein bis hin zu Slawisch, Arabisch und Hebräisch. Das Stück ist ein kleines ein kleines Zeichen der Zuneigung für Uli, für die Freundlichkeit und Sanftheit, die ich bei der Arbeit mit ihm mit ihm erlebte.
Eivind Buene
Ich sitze in der Bahn und höre dort gerne Musik, von der ich keine Ahnung habe, an der ich irgendwie vorbeigedaddelt bin. Neulich etwa: Rameau. Castor und Pollux. Es dudelt und nu- delt und dauert. Da trifft mich der Schlag, ich weiß nicht von wo: »Tristes apprêts pâles flambeaux«. Ein Quinte, eine Quar- te – wie kann etwas so schön und so traurig gleichzeitig sein? Diese beiden Intervalle mussten in das kleine Lied hinein und dann noch ein winziger Tanz – und wenn wir schon einmal in Frankreich sind: dann muss es eine Gigue sein.
Gordon Kampe
Abschlusskonzert der Virtual Brass Academy mit 3-minütigen Uraufführungen der teilnehmenden Komponist*innen
Rodolfo Valente (*1979) – palavratrovão #2 – für Blechbläserquartett
Gregor Kulla – I stand and watch – für Blechbläserquartett
Bo Huang (*2001) – Virtuality or Reality – für Blechbläserquartett
Krõõt-Kärt Kaev (*1992) – UNDULATION – für Posaune solo
Njabulo Phungula (*1993) – Points – für Horn und Trompete
Armin Cservenák (*1995) – SPLIT I –für Blechbläserquartett
Stephen Mulligan (*1988) – Panic – für Blechbläserquartett
Nilufar Habibian (*1991) – State 2 – für Trompete und Tuba
Dea Ahma (*2003) – Grans – für Blechbläserquartett
Emre Sener (*2001) – PEAK – für Blechbläserquartett
Zampia Betty Mavropoulou (*1991) – In Between – für Blechbläserquartett
Marie Nečasová (*1997) – Fluff Pebble – für Tuba solo
Yalda Jahangiri (*1999) – A Metamorphosing Creature! – für Trompete, Posaune und Tuba
Camila Agosto (*1995) – Light Leak 1 – für Horn und Posaune
Hsin-Hua Wang (*1991) – Everything Everywhere All At Once – für Blechbläserquartett
Hyo Eun Ahn (*1993) – Sonic Meditation – für Horn, Posaune und Tuba
Cem Güven (*1997) – Fictional Germinations II – für Blechbläserquartett
Christine Chapman, Horn
Marco Blaauw, Trompete
Stephen Menotti, Posaune
Maxime Morel, Tuba
Rodolfo Valente ist ein brasilianischer Komponist, der musikalische Tradition mit der Erkundung neuer Klänge verbindet. Drama, Schönheit und Ausdruck spielen in seiner Musik immer eine zentrale Rolle.
Gregor Kulla (geb. 2000) ist Komponist*, Performancekünstler*, Schriftsteller* und Model. Kulla studierte Komposition an der Estnischen Musik- und Theaterakademie und fokussierte sich auf nachhaltige Kunst an der EU School of Participation. Kulla wurde u.a. als Tartu Noor Kultuurikandja 2020 ausgezeichnet und lehrt seit 2021 an der Universität Tartu Viljandi. Kullas Arbeit thematisiert Gender Studies, Feminismus, Minderheitenkulturen und östliche Philosophien.
Bo Huang ist eine Komponistin aus Changsha, China. Ihre Werke werden weltweit aufgeführt. Sie hat mit renommierten Ensembles wie Ensemble Modern und Ensemble Musikfabrik zusammengearbeitet und ist Teilnehmerin der Lucerne Festival und ManiFeste Academy. Derzeit studiert sie Komposition an der Eastman School of Music.
Krõõt-Kärt Kaev (1992) ist eine estnische Komponistin, die in Hamburg lebt. Sie studierte Komposition an der Tallinn Music High School, Georg Otsa Music School und der Estnischen Musikakademie (Galina Grigorjeva). Ihren Bachelorabschluss in instrumentaler und elektroakustischer Komposition erwarb sie an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover. Derzeit setzt sie ihr Masterstudium an der Kunstuniversität Graz bei Prof. Franck Bedrossian fort.
Njabulo Phungula ist ein Komponist aus Durban, Südafrika. Er erwarb seinen Abschluss an der University of KwaZulu-Natal, wo er bei Jürgen Bräuninger und später bei Clare Loveday studierte. Seine Musik erforscht komplexe Formen, inspiriert von den Konzepten Zeit, Erinnerung und dem kreativen Prozess selbst.
Ármin Cservenák ist ein ungarischer Komponist und Dirigent. Nach seinem Studium in Budapest setzte er seine Ausbildung an der Kunstuniversität Graz bei Beat Furrer, Bernhard Lang und Georg Friedrich Haas fort. Er ist Stipendiat der Akademie Musiktheater Heute und gewann 2022 den 3. Preis und den Publikumspreis beim 76. Concours de Genève.
Stephen Mulligan stammt aus Baltimore, Maryland (USA), und begann seine musikalische Laufbahn mit dem Geigenstudium, bevor er eine Karriere als Dirigent einschlug. Während der Pandemie erweiterte er seinen Fokus auf Komposition und erwarb einen Abschluss bei Jörg Widmann an der Barenboim-Said Akademie in Berlin.
Nilufar Habibian ist eine preisgekrönte iranisch-britische Komponistin und Kanun-Spielerin. Sie hat einen BA in Musik von der Royal Holloway, University of London, und einen Master in Komposition von der Guildhall School of Music and Drama sowie der Anton Bruckner Universität. 2023 wurde ihr Werk „Az Nahayate Tariki“ für den Royal Philharmonic Society’s Chamber-Scale Composition Award nominiert.
Dea Ahma wurde 2003 geboren und stammt aus Gjakova, Kosovo. Sie studiert derzeit Komposition im Bachelorstudium an der Universität Prishtina „Hasan Prishtina“ in der Klasse von Drinor Zymberi.
Emre Şener (geb. 2001) ist ein preisgekrönter türkischer Komponist und Dirigent. Er ist Mitbegründer und Dirigent der London Contemporary Soloists. Şener studierte an der Royal Academy of Music in London und schloss mit höchster Auszeichnung ab. Ab Herbst 2024 beginnt er sein Masterstudium an der Juilliard School.
Zampia Betty Mavropoulou ist eine griechische Komponistin, die in Hannover lebt. Sie hat ihr Diplom in klassischer Gitarre in Griechenland abgeschlossen und studiert derzeit Komposition an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover. Sie studiert instrumentale Komposition bei Aaron Cassidy und Niklos Drelas und elektronische Komposition bei Joachim Heintz.
Marie Nečasová lebt in Prag, Tschechien. Sie studierte Komposition in Prag, Linz und Lyon und setzt ihr Studium in Wien fort. Zusätzlich studierte sie Musikverlag, Buchgrafik und Alte Musik. In ihren Kompositionen verfolgt sie einen „visuellen“ Ansatz und verbindet Klangtexturen mit Stimmen und Melodien – Aquarellabstraktionen mit grafischen Linien.
Yalda Jahangiri (geb. 1999) studierte Musik an der Universität Teheran. Ihre Leidenschaft für zeitgenössische Komposition entdeckte sie während ihres Studiums. Derzeit studiert sie Komposition bei Maurizio Azzan, um ihre künstlerische Stimme weiterzuentwickeln.
Camila Agosto ist eine elektroakustische Komponistin, interdisziplinäre Künstlerin und Pädagogin in New York City. Ihre Arbeit wird von Konzepten wie Erinnerung, Wahrnehmung und psychoakustischen Erfahrungen inspiriert. 2023 erhielt sie den Berlin Prize der American Academy in Berlin und ist Deutsche Bank Fellow in Music Composition. Derzeit beendet sie ihr Doktoratsstudium an der Columbia University.
Hsin-HuaWang ist eine preisgekrönte taiwanesische Komponistin, Pianistin und Autorin, die in Los Angeles lebt. 2023 wurde sie bei den New Jersey Web Fest für die beste Filmmusik nominiert und erhielt 2021 den Preis „Special Achievement in Music for Animation“ von The American Prize. Sie hat einen MFA-Abschluss in Komposition von CalArts und einen Bachelor in Industriedesign von der National Cheng Kung University in Taiwan.
Hyo Eun (Heather) Ahn ist eine südkoreanische Komponistin, die derzeit in Baltimore lebt. Ahn studiert am Peabody Institute bei Oscar Bettison und Felipe Lara und hat zuvor Abschlüsse am Peabody Institute und der Ewha Women’s University erworben.
Cem Güven (geb. 1997) ist ein türkischer Komponist aus Istanbul. Er absolvierte die Juilliard School und die Royal Academy of Music und promoviert derzeit mit einem Stipendium an der Columbia University. Güven ist für den Gaudeamus Award 2024 nominiert und hat zahlreiche internationale Preise gewonnen. Seine Werke wurden von renommierten Orchestern und Ensembles aufgeführt.
Malika Kishino – Lamento (2013)
für zwei Violinen
Hannah Weirich, Violine
Sara Cubarsi, Violine
Janet Sinica, video/editing
Stephan Schmidt, recording producer/editing
Seit Anbeginn der Zeit ist Japan mit einer erstaunlichen Natur gesegnet, die auch mit natürlichen Bedrohungen wie Taifunen, Erdbeben und aktiven Vulkanen koexistiert. Als ich darüber nachdachte, empfand ich Sympathie für das Konzept der Symbiose und komponierte mein Stück auf der Grundlage des Gedankens der Koexistenz von Natur und Mensch. Der Impuls der Natur wird durch das „Pizzicato“ der Geigen dargestellt. Die raue, fließende Energie wird durch das Anschlagen der Saiten mit der Rückseite des Bogens (col legno) wiedergegeben. Im Gegensatz dazu habe ich zur Darstellung des Menschen ein Volkslied aus Fukushima zitiert, das „Sohma Nagareyama“ heißt. Im Text geht es um die Sehnsucht nach der Heimat und die Schwankungen der Zeit. Ich wollte diese Volksmelodie als Symbol für die Landschaft des Herzens verwenden. Dieses Motiv wird von harmonischen Geigen gespielt, die ich mir als eine Flut von Sepiafarben vorstelle.
Während der Arbeit an dem Stück dachte ich auch an ein anderes Element, mit dem die Menschheit niemals in Frieden koexistieren kann. Es war die Existenz der Kernkraft. Seit den 1950er Jahren haben wir Japaner uns mehr und mehr auf die Kernenergie als Energiequelle verlassen. Wir haben uns auf die Vorteile und den Nutzen der Kernenergie konzentriert und es vermieden, uns mit den Risiken zu befassen, bis der Unfall passierte. Japan hat eine lange Geschichte von Erdbeben und seismischer Aktivität, die in den vergangenen Jahrhunderten mehrfach zu Tsunamis geführt haben. Meiner Meinung nach hätten wir die Risiken des Baus und Betriebs von Kernkraftwerken in einem solchen Gebiet gründlicher abwägen müssen. Mit der Kernenergie hat die Menschheit etwas produziert und davon profitiert, was wir nicht kontrollieren konnten. Jetzt, wo dieser Unfall passiert ist, ist der Preis, den wir bezahlt haben, zu hoch und zu schmerzhaft. Wenn ich an diese
Realität denke, schwillt mein Herz vor Kummer an. Ich widme „Lamento“ allen Menschen, die von dem großen Erdbeben im Osten, dem Tsunami und der Nukleartragödie von Fukushima betroffen sind und weiterhin darunter leiden.
Malika Kishino
Nach einer äußerst erfolgreichen Zusammenarbeit von 23 Jahren müssen wir nun bekannt geben, dass Thomas Fichter uns am 1. August 2025 verlassen wird.
Thomas Fichter wurde 2001 Intendant der Musikfabrik. Er organisierte den Umzug des Ensembles von Düsseldorf nach Köln und schuf eine stabile Grundlage für das Ensemble, einschließlich der Konzertreihe Musikfabrik im WDR. 2004 zog er nach New York City, unterstützte das Ensemble jedoch weiterhin viele Jahre als Berater. 2015 kehrte er zunächst als Berater zurück und übernahm ab 2017 erneut die Rolle des Intendanten. In den letzten Jahren arbeitete er unermüdlich daran, dem Ensemble eine solide Zukunft zu sichern, erfolgreiche Projekte zu initiieren und uns durch die unsicheren Zeiten der Corona-Lockdowns zu führen.
Die Arbeit von Thomas Fichter war und ist von existenzieller Bedeutung für das Ensemble, und wir sind ihm unendlich dankbar für die vielen Jahre der fruchtbaren Beziehung und guten Zusammenarbeit.
Wir möchten Thomas für seine visionäre Arbeit und sein leidenschaftliches Engagement für das Ensemble danken.
Sven-Ingo Koch – Von der Liebe zur Linie IV (2022)
für Violine
Sara Cubarsi, Violine
Janet Sinica, video/editing
Julius Gass, recording producer/editing
Zu Beginn stand die Idee, ein kurzes, einsätziges Stück für Barockvioline zu komponieren, inspiriert von barocker Ornamentierung und einer mikrotonal variablen Intonation von Intervallen und Tönen. Mich fasziniert jene Intonation barocker Musik, bei der Intervalle je nach tonal-harmonischen Kontext gedeutet und entsprechend mal enger, mal weiter gegriffen werden. So spielte mir am Anfang des Arbeitsprozesses die Barockgeigerin Nadja Zwiener allein vier verschiedene große Terzen vor. Das traf auf mein Interesse an einer Linearität, die mit Liebe zu variablen Kleinstintervallen melodische Potentiale von Mikrotonalität auslotet.
Während des freudvollen und anregenden Arbeitsprozesses am ersten Stück und des damit verbundenen erneuten Studiums von Bachs Sonaten und Partiten entstanden bald zahlreiche Ideen für weitere Sätze, so dass ich Abstand nahm von der Vorstellung, ein kurzes, einsätziges Stück zu komponieren. Wie Bach in seinen Partiten wollte ich (in Satz II und IV) Bezug nehmen zu verschiedenen Tänzen, wobei mir allerdings die Referenz zu zeitgenössischen – nicht barocken – populären Tanzformen wichtig war.
Jeder Satz basiert auf seiner eigenen Idee: Im ersten Satz bin ich (wie eingangs beschrieben) inspiriert von barocker Ornamentierung und stelle insbesondere 1/8-, 2/8-, 3/8- und 5/8-Tonschritte in den Fokus.
Der zweite Satz zelebriert einen repetitiven, tanzartigen Rhythmus mit einigem „Headbanging“-Potential – und einigen Störungen.
Der dritte Satz ist inspiriert von den Wechselnoten c‘ und d‘ in Bachs C-Dur-Partita.
Der vierte Satz könnte fast eine Art Hip-Hop sein.
Der fünfte Satz ist eine (mindestens) zweistimmige Studie über geräuschhafte Flageolett-Klangfarben und simultane Wechselnoten – eine große Herausforderung für die Finger einer jeden Interpretin.
Satz I und II entstanden ausdrücklich für Barockvioline, können aber auch auf der modernen Violine gespielt werden. Bei Satz III, IV, V verhält es sich genau umgekehrt.
Ich danke Sara Cubarsi von Herzen für die wunderbare Zusammenarbeit, während derer sie sich jedem Detail, jeder mikrotonalen Differenzierung mit Liebe und Hingabe widmete.
Sven-Ingo Koch
Liza Lim – Ming Qi (Bright Vessel) (2000)
für Oboe und Schlagzeug
Peter Veale, Oboe
Dirk Rothbrust, Schlagzeug
Janet Sinica, video/editing
Wolfgang Ellers, recording producer/editing
Bright vessels (Chinese): tomb items (eg. ritual vessels, musical instruments, weapons, figures) buried for the use of the dead. These objects though seeming to be the same as used by the living, are made imperfect in some way and are thus transformed or ‚opened‘ into the presence of the spirits.
in memoriam Gérard Grisey
Liza Lim
Sven-Ingo Koch – Oboe, Violine, Cello (2021) Uraufführung
für Oboe, Violine, Cello
Die Komposition wurde durch ein Stipendium des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen ermöglicht
Klaus Huber – Des Dichters Pflug (1989)
Streichtrio in memoriam Ossip Mandelstam
Younghi Pagh-Paan – Man-Nam I (1977)
für Klarinette, Violine, Viola und Violoncello
Matthias Sebastian Krüger – klopfen I (2021) Uraufführung der Neufassung
für Oboe mit Englischhorn, Violine und Violoncello in scordatura
Nigel Osborne – Zone (1989)
für Kammerensemble
Peter Veale, Oboe
Carl Rosman, Klarinette
Hannah Weirich, Violine
Axel Porath, Viola
Dirk Wietheger, Violonello und Kurator
Die Besetzung meiner Komposition „Oboe, Violine, Cello“ ist gleichzeitig „Programm“: Ich kreiere Texturen, in denen die Instrumente zusammenfinden und wieder auseinander-divergieren. So rückt die Interaktion der Instrumente mit ihren akustischen Möglichkeiten ins Zentrum meiner musikalischen Beobachtungen. Zwischen den Polen klanglicher Verschmelzung einerseits und extremer Individualität andererseits fungieren Oboe, Violine, Cello – trotz aller Unterschiede –zunächst wie die Arme e i n e s Organismus. Im formalen Verlauf lösen sich die Instrumente dann zunehmend aus gegenseitiger Verzahnung und verfolgen eigene Wege, bilden unabhängige Ebenen und „Subräume“.
Dabei kreise ich um das Zahlenverhältnis 2 zu 3. Zwei zu drei heißt unter anderem: zwei Streicher und ein Holzblasinstrument – bzw. zwei Streicher versus ein Holzblasinstrument. Das Trio ist eingangs eine Art Metainstrument. Die Proportion 2 zu 3 in rhythmischer wie formal-rhythmischer Hinsicht bildet vor allem aber auch eine motivische Keimzelle, die sich zusammen mit “Erinnerungs-Pfaden“ melodischer Art durch die musikalischen Transformationen ziehen und mein primär lineares Vorgehen prägen.
Auch Schichtungen und Multiplizitäten entstehen aus der Linie, die ich mehrdimensional auffalte. Dies Arbeiten mit linearen Schichtungen, die ich gleichzeitig, aber unabhängig voneinander in unterschiedliche Richtungen bewege, erlaubt mir Konfrontation und „Zuschärfung“ (ich beziehe mich auf den Begriff Wolfgang Welschs, Unsere postmoderne Moderne, S.3).
Die Komposition von „Oboe, Violine, Cello“ entstand für Hannah Weirich, Peter Veale und Dirk Wietheger und wurde durch ein Stipendium des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen ermöglicht.
Sven-Ingo Koch
Klaus Hubers Bezug zur Welt wird gelegentlich „polydirektional“ genannt, auch der Komponist selbst spricht davon. Der Blick ins Werkverzeichnis und die darin gesammelten Partituren offenbart, dass der technische Terminus eine zutiefst menschliche Dimension hat. Er bedeutet Neugierde, Teilnahme, Empathie und den Willen, den Reichtum des Lebens im allgemeinen und der musikalischen Kunst im besonderen nicht nur vor der eigenen Haustür zu suchen. Die einstige Aufforderung an seine Studentin Younghi Pagh-Paan, die koreanische Herkunft und ihre Kultur zu bedenken und die Beziehung zwischen „eigen“ und „fremd“, diese Aufforderung hat Huber in umgekehrter Richtung auch sich selbst zugemutet: hat sich mittelalterliche oder arabische Musik kompositorisch erschlossen, hat Zu- und Widerspruch bei Dichtern, Theologen und Philosophen aus unterschiedlichsten Kulturen und Zeiten gesucht, hat den ihm allzu festen Grund der abendländischen Tonleiter verlassen und mit Drittel- oder Vierteltonskalen komponiert. Auch in Hubers erstem Streichtrio begegnen wir diesem Reichtum der Perspektiven. Des Dichters Pflug ist eine Hommage an Ossip Mandelstam. Zeilen aus Gedichten des Russen haben sich eingenistet in der Partitur, einige werden vom Cellisten „leise und unauffällig“ rezitiert, andere borgen Teilen des Werks ihre Rhythmik. Fasziniert von der Kraft des verfolgten Dichters, in „bedrängtester Enge einen immer noch wachsenden inneren Raum“ zu schaffen, entwirft Huber in Des Dichters Pflug einen musikalischen Raum, in dem das Verhältnis von Innen und Außen, von Vordergrund und Hintergrund, von „Hören und Nicht-mehr-Hören“ in ständiger Fluktuation ist. Der Perspektivwechsel wird nicht mit dem herkömmlichen Mittel einer gestaffelten Dynamik realisiert, sondern durch die Modulation von Klangfarbe, Rhythmik und Intonation. Das Tonmaterial leitet Huber ab aus drei dritteltönigen Skalen.
Raoul Mörchen
Meiner Mutter zum 70. Geburtstag gewidmet
Erst um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert wurde das koreanische Volk mit europäischer Musik konfrontiert, und zwar durch einen deutschen Kapellmeister. Es handelte sich dabei vorwiegend um Militärmusik. Seither stehen wir – auch in unserer Ausbildung – in einem fortlaufenden Konflikt zwischen unserer traditionellen asiatischen Musikkultur und der europäisch-amerikanischen, die im Laufe der Zeit unsere eigene Tradition mehr und mehr verdrängte. In meinem Stück MAN-NAM I habe ich versucht, die Begegnung der beiden Kulturwelten zu gestalten, um den Kulturschock in mir selber zu überwinden. Dieses Stück wurde angeregt durch ein koreanisches Gedicht der Dichterin Sa-Im-Dang Sin (16. Jh.), in dem sie von ihrer Sehnsucht nach ihrer Mutter spricht. Sie hat es in chinesischer Schrift niedergeschrieben. Einige chinesische Schriftzeichen daraus habe ich als Symbole über die einzelnen Teile der Komposition gesetzt. MAN-NAM I gliedert sich in vier Teile, der dritte Teil leitet mit einer Violoncello-Kadenz in den letzten über. Im ersten Teil versuche ich zögernd, meine Angst zu überwinden. Der zweite Teil ist eine Flucht in die schützende Einsamkeit der Berge. Im dritten Teil wird der quälende Kampf, der durch den Kulturschock in mir ausgelöst wurde, ganz nach vorne getragen. Der abschließende vierte Teil wendet sich stärker der koreanischen Tradition zu. (Das Violoncello z.B. spielt ausschließlich Pizzicati und deutet damit den Klang zweier koreanischer Trommeln an.) Die Musik gewinnt ihre eigene Mitte und ruhige Festigkeit: Versöhnung.
Younghi Pagh-Paan © G. RICORDI & CO
Ein motorisch, maschinell laufendes System technologisch komplexer, verzerrter Instrumentalklänge bricht an inhärenten Instabilitäten und an seinem unvermeidlichen Verschleiß – zunächst in schleichenden Prozessen, dann an Kipppunkten auch abrupt umschlagend – über mehrere Stadien hinweg so weit, bis nur noch tempoinstabiles, stark geräuschhaftes Klopfen übrigbleibt.
Mehr denn je ist unsere Zeit geprägt von einer die vorhandenen Ressourcen verzerrenden und verzehrenden Dynamik, von unserer Abhängigkeit vom reibungslosen Funktionieren hochentwickelter, mächtiger, aber fragiler Technologien und zugleich von den Anfechtungen durch ihre Anfälligkeit aus sich selbst heraus und dem damit einhergehenden Gefährdungspotenzial für unsere Umwelt und somit für unsere Existenz an sich.
Wir sind gefangen auf der einen Seite in den Hamsterrädern der Arbeitswelt, auf der anderen Seite im grellbunten Überfluss, der Reizüberflutung der Freizeitwelt als vermeintlichem Ausgleich und Kompensation, was wiederum für viele Menschen auch Arbeit im Hamsterrad bedeutet.
Und dann passiert es: Stillstand, wie wenn ein Motor nicht (mal) mehr rattert, sondern kaputt nur noch taumelndes Klopfen von sich gibt. Die ganze Menschheit steckte in der Zeit der Konzeption dieses Werkes mit mehr oder weniger klopfendem Motor im ein oder anderen Lockdown fest. Es hätte eine heilsame Erfahrung sein können, eine Chance, die Zukunft anders zu denken, eine Katharsis des kollektiven Bewusstseins.
Matthias Sebasian Krüger
Dieses kurze Werk für Oboe, Klarinette und Streichtrio wurde 1989 komponiert als ein In memoriam für den russischen Filmregisseur Andrej Tarkowsky. Tarkowskys Filme sind reich an Bildern von Wasser – Flüssen, Regen, Seen und Kaskaden – von Ikonen, von J. S. Bachs Musik.
Er beschrieb das Wasser als das „Bewegen der Schnelligkeit des Films“. In „Zone“ bewegt sich die Musik in der Geschwindigkeit des Wassers. Es gibt präzise musikalische Transkriptionen der Tonhöhen und des Rhythmus bewegenden Wassers und einige ferne Reflexionen der Bach’schen Kontrapunkte.
Nigel Osborne
Milica Djordjević – Pod vodom raskršća snova (2018)
für Klarinette, Violoncello und Klavier
Carl Rosman, Klarinette
Dirk Wietheger, Violoncello
Ulrich Löffler, Klavier
Janet Sinica, Video und Editing
Hendrik Manook, recording producer and editing
Mit großer Traurigkeit haben wir vom Tod von Peter Eötvös erfahren. Wir haben einen großen Komponisten, Dirigenten, Förderer und Freund verloren.
Das Ensemble Musikfabrik hat bei so vielen Gelegenheiten eng mit Peter Eötvös zusammengearbeitet. Seine Werke sind ein wichtiger Teil unseres Repertoires. Gemeinsam mit ihm arbeiteten wir an Steine, snatches of a conversation, Windsequenzen, Märchen, Natasha, da capo, Sonata per sei, Secret Kiss, Fermata, Tri sestry …
Er kam regelmäßig als Dirigent zu uns und schaffte es immer, mit seinem warmen, freundlichen, präzisen und eindringlichen Dirigat das Beste in uns hervorzuholen. Er kümmerte sich um die Musik und die Musiker.
Das Ensemble profitierte ungemein von seinem Wissen, seiner Erfahrung und seiner Leidenschaft. Neben der Zusammenarbeit auf der Bühne war er für unsere Fragen immer ansprechbar und nahm sich großzügig Zeit, wenn wir ihn bei der Auswahl des Repertoires und der Projektentwicklung konsultierten.
Abgesehen von dem, was er für das Ensemble getan hat, haben viele von uns immer liebevoll von ihm gesprochen und ihn als einen Freund und eine Vaterfigur bezeichnet. Wir hatten das Glück, seine treibende Leidenschaft für die Musik durch seine ruhige und liebevolle Ermutigung und Beratung zu erleben. Seine gut getimte Hand auf der Schulter, sein sanftes Klopfen auf den Rücken, seine freundlichen Worte und manchmal sogar sein Zen-artiger Gesichtsausdruck erleichterten vielen von uns die Bewältigung stressiger Aufgaben und schwieriger Situationen während unserer Laufbahn. Vielen hat er den Weg über den holprigen Bergpfad, den die neue Musik manchmal vor uns stellt, erleichtert.
Unser tief empfundenes Beileid gilt seiner Familie, seinen Freunden, der Eötvös-Stiftung und der gesamten Musikwelt. Es ist schwer, sich unsere Zukunft ohne ihn vorzustellen und zu akzeptieren, aber wir werden die Erinnerungen, die wir gesammelt haben, immer in Ehren halten und haben die größte Wertschätzung für alles, was er uns gegeben hat.
Danke, Peter Eötvös! Ruhe in Frieden.