25. Oktober 2018

Rückblick | Ensemble Musikfabrik probt mit György Kurtág

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© Corinna Belz / Ensemble Musikfabrik

Kamera: Iars Barthel
Ton: Andreas Hildebrandt
Schnitt: Rudi Heinen

György Kurtág zählt schon seit meinen Studienzeiten an der Musikhochschule in Karlsruhe zu meinem persönlichen musikalischen Pantheon. Damals begegnete ich zuerst durch CDs und Konzerte des Ensemble Modern seinen Kompositionen, insbesondere dem Zyklus der Trussova-Lieder und dem Klavierkonzert „… quasi una fantasia …“, die mich sehr tief beeindruckten.

Die Bewunderung verstärkte sich dann deutlich, als ich Kurtágs Unterricht von klassischer Kammermusik erlebte. Unvergessen sind dabei Tage auf dem Internationalen Bartok-Seminar in Szombathely und eine Meisterkurswoche an der Hochschule in Köln. Wie er dort die Werke von Brahms, Schubert, Bartok und anderen uns lebendig nahe brachte war in seiner Intensität und Hingabe unnachahmlich. So wollte ich nur zu gerne im Rahmen der Montagskonzerte der Musikfabrik einen Abend der Musik von G. Kurtág widmen. Als wir mit Marco, Florentin und Uli den abendfüllenden Zyklus „Rückblick“ einstudierten, erzählte uns Marco von der Arbeitsweise des Asko-Ensemble mit Kurtág. Aufgrund des vorgerückten Alters (92 Jahre) und eines Gesundheitszustands, der es ihm nicht mehr erlaubt, die Strapazen von längeren Reisen auf sich zu nehmen, schickten die Musiker ihm Aufnahmen von Proben und Produktionssitzungen, die er aufmerksam anhörte und dann seine Kommentare und Interpretationswünsche an die Musiker wiederum vorsang, aufnahm und zurückschickte. Uns schwebte nun eine ebensolche Arbeitsweise vor, und so schrieben wir Kurtág vor etwa einem Jahr einen Brief, in dem wir ihm dieses Prozedere vorschlugen. Nach einiger Wartezeit antwortete er mit einem direkten Telefonanruf, dessen Verlauf für mich ungemein überraschend und beglückend war. Denn er war nicht nur interessiert daran unsere Aufnahmen kennenzulernen, sondern wollte uns vielmehr persönlich anhören und kennenlernen.

Er lud uns zu einer Probenwoche in Budapest im BMC (Budapest Music Center) ein, um dort an Rückblick zu arbeiten. Die Begegnung in dieser Woche hat uns ungeheuer gut geholfen, das Werk zu verstehen und authentisch mit der intendierten Musikalität aufzuführen. Diese Tage in Budapest werde ich nicht vergessen und ich denke, dass ich für uns alle 4 sprechen kann, wenn ich sage, dass wir sehr dankbar dafür sind, das gemeinsam erlebt zu haben.“

Benjamin Kobler, Tasteninstrumente

 

Rückblick, Altes und Neues für 4 Spieler, Hommage à Stockhausen (1993) wird am 28.02.2019 in Amsterdam im Muziekgebouw von Ensemble Musikfabrik aufgeführt.

www.muziekgebouw.nl